Kommentar zu Kommentaren: Liest man die Leser-Kommentare im Web zu dem Rückzug von Adobe bei Flash für Mobilgeräte, dann gewinnt man den Eindruck, dass dies mehr ist als nur der Abschied aus einem Teilmarkt. Dies ist das Ende von Flash, einer unglaublich erfolgreichen, aber proprietären Technologie. Stattdessen setzt nun alle Welt auf einen offenen, lizenzfreien Standard. Er sei der Weg in die Zukunft, zu Innovationen, zu mehr Kreativität bei multimeldialen Spektakeln im Netz.
Es ist schon seltsam. Da ist eine Firma, nennen wir sie einmal Apple, die alles, was sie tat, unter proprietären Gesichtspunkten aufsetzte. Ausgerechnet dieses Unternehmen, das nichts so sehr liebt, wie die psychische und physische Abhängigkeit ihrer Kunden von ihrer Technologie, hat eine Heidenangst davor, selbst abhängig zu werden - von Adobes Macromedia-Abteilung. Und deshalb setzte der Boss von Apple auf HTML5 - auf einen offenen Standard bei Mobilgeräten. Adobe knickte jetzt ein und erklärte den Rückzug von Flash und den Umschwung zu HTML5. Wunderbar. Alle Welt lobt dies. Und wer mag da auch widersprechen. Denn Flash selbst wurde in den letzten Versionen selbst mehr zu einer unverständlichen, alles andere als intuitiven Programmiersprache. Mit einem Kreativ-Werkzeug hatte es nur noch am Rande zu tun. Ob dies unter HTML5-Bedingungen besser wird, ist fraglich. Interessant ist nur, dass HTML5 auch die Apple-Produkte gleichschalten wird. Der Browser ersetzt das Betriebssystem, sagen die Kommentatoren im Netz. Aber das ist auch der allgemeine Trend.
Was lernen wir daraus? Wer vorgibt, dass Innovationen stets abhängig davon sind, dass Leute auch Geld damit verdienen können, wird eines besseren belehrt. So sagen die einen und verweisen aif HTML5 als Paradebeispiel. Nein, möchte man entgegnen: Innovationen und Kreativität findet bei denen statt, die diese Tools nutzen. Die wollen auch damit Geld verdienen. Flash hat diese Kreativen in Verbindung mit den Adobe-Suites, deren Bestandteil Flash ist, eine Schutzmauer um diese Kreativen aufgebaut. Denn diese Suites sind alles andere als billig. Der Preis als Hindernis. Und das in vielen Fällen unnötig in den Adobe-Produkten aufgeblähte Produkt- und Methodenwissen hat eine weitere Barriere errichtet. Man muss viel lernen, um diese Produkte und deren Sinn zu verstehen. Sie sind alles andere als intuitiv. Und damit versperrten sie zugleich aber auch den Kreativen den leichten Zugang. Viele haben sich über die neuen Kompelxitäten, die in Wahrheit nur Kompliziertheiten sind, erbost. Vergeblich. Die Programmierer des Actionsscripts triumphierten. Sie standen jetzt an der Spitze der Prozesskette. Und jetzt? Ob HTML5 da Linderung verspricht, ist derweil fraglich. Aber vielleicht lohnt es sich mehr, sich der Mühsal des Erlernens zu unterziehen.
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