Von Raimund Vollmer
Sie schauen immer wieder voller Besorgnis auf ihren Bildschirm, sie sind ja so kritisch - auch bei ihrer Pressereise mit Huawei. Sie sind unbestechlich, so investigativ, dass man als Zuschauer versucht ist, sich selbst des Fremdschämens zu schämen. Ja, stimmen wir zu, den chinesischen Netzausrüster Huawei muss man kritisch sehen, sehr kritisch. Das hatte ja schon unser aller Lieblingspräsident Barak Obama gemacht - in aller Öffentlichkeit hat er Chinas Rolle an den Cybermärkten angemahnt, vor allem bei der Spionage, zu der - so der Vorwurf - Huawei von der Partei "gebeten" wird. Aber richtig ernst machte 2019 erst der von uns besonders gehasste Donald Trump. Und weil er so verpönt ist, wurden zwar im Film immer wieder Sequenzen mit unserem Obama gezeigt, aber keine einzige mit dem von uns weitaus weniger geschätztem Trump. Da wurde sogar stillschweigend so getan, als sei das Trumpsche Justizministerium nichts anderes als eine Obama-Fortsetzung. Das hat mich aber nun wirklich geärgert.In diesen von hochmoralischen Qualitäten gekennzeichneten Zeiten möchte ich vorbeugend erklären, dass mir Trump immer suspekt war, ich hatte sogar ihm in meinem Archiv einen Extraordner gewidmet - zu Zeiten, als nicht einmal er wusste, dass er Präsident werden wollte, so dass ich darum bitten möchte, mich hier nicht als Trump-Fan zu identifizieren. Aber ich wäre als Journalist niemals auf den Gedanken gekommen, Trump in diesem Beitrag einfach zu ignorieren. Kann ja sein, dass ich mich irre. Ich habe deshalb den Film mir bis zur Hälfte noch einmal angeschaut. Nein, da war wirklich nix von Trump, obwohl meine Aufmerksamkeit beim zweiten Mal Gucken nachließ. Danach hatte ich keine Lust mehr, diesen Film weiterzuschauen. Es ist ein verdammt gutes Thema, das die beiden Journalisten da verarbeiten, aber der Wunsch, den Zuschauern zu zeigen, wie toll, ernst und unerschrocken sie selbst sind, ging mir beim zweiten Anschauen so auf den Keks, dass ich mich verabschiedet habe. Vielleicht hat ja jemand Lust, meine Vorurteile zu überprüfen. Hier ist der Link:
https://www.arte.tv/de/videos/092189-000-A/chinas-neue-cybermacht/
7 Kommentare:
In Deutschland Journalist zu sein und seinen Job ernst zu nehmen erfordert viel weniger Mut als das in China oder Russland zu tun – wenn es überhaupt möglich ist. Bei so einem Thema sicher nicht
Apropos: Der Kommentar triff vor Moralismus...
sorry: trieft
What is the News, möchte man ARTE fragen:
https://www.wz.de/digital/cybermacht-china-umworben-und-gefuerchtet_aid-29328329
Erstens: ... weil es weniger Mut kostet, in Deutschland zu publizieren, sind die Kommentare auf meinen Namensartikel auch anonym. Zweitens: Meinungsfreiheit besteht in Deutschland darin, den Institutionennarzissmus zu bestätigen. Dann hat man keine Moral, dann ist man die Moral.
z16 geht am A***h vorbei???
Was ist z16? Klingt irgendwie russische und militaristisch...
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