Flipcharts als Flopcharts
Eine Reise in die Gedankenwelt der achtziger Jahre
Reutlingen, 1. Dezember 2021. Von Raimund Vollmer
Es ist eine Mischung aus Eitelkeit und Selbstkritik, vor
allem aber der pure Spaß an der eigenen Naivität, der mich zu diesem
Adventskalender motiviert. Beim Auf- und Umräumen meines chaotischen
Archivlagers - von vielen belächelt, von wenigen bewundert - begegnete ich in diesem Sommer einem dicken
Stoß eingerollter Flipcharts. Die Blätter waren Teil eines seit 1981 immer
weiter entwickelten Vortrags, der sich gut
verkaufen ließ, weil er ein Thema berührte, das damals alle IT-Anwender
essentiell berührte. Es war aber auch ein intellektueller Spaß – heute wird es,
wenn ich nun den Adventskalender öffne, eher ein nostalgischer Spaß sein. Aber
das, was hier steht, basiert alles auf Erkenntnissen anderer, die ich aus jugendlicher
Tollkühnheit zu einem Vortrag zusammengefügt habe. Es waren also nicht nur
meine Irrtümer. Aus dem Jahr 1981 ist mir beim Aufräumen auch eine
Videokassette in die Hände gefallen, auf der ein Gespräch aufgezeichnet ist, das
ich mit Joseph Weizenbaum mitgestalten durfte. Ich weiß noch ganz genau, dass
ich ihn – den Autor des ersten Chatbots namens Eliza – unterwegs zum Studio
mächtig angegangen bin, weil er, der MIT-Professor, in den Sechzigern war und
sehr pessimistisch. Er hat übrigens Spaß gehabt an meinem Zorn. Heute kann ich
seine kritische Haltung sehr viel besser verstehen – und wenn ich das, was damals
die Szene so gedacht hat, die zu dieser Zeit noch sehr exklusiv war, mit meiner
heutigen Einsicht in Beziehung setze, dann komme ich zu dem Schluss: Wir laufen
unserer Zukunft hinterher. Aber das ist dann vielleicht eher etwas fürs nächste
Jahr.
Vor vierzig Jahren waren die Japaner das, was heute für die
Welt die Chinesen sind – eine Nation im technologischen Aufbruch. Ihr
besonderes Ziel war das Unternehmen, mit dem ich mich bis vor 25 Jahren intensiv
auseinandergesetzt habe: IBM. Es ging schon damals um das weite Feld der künstlichen
Intelligenz, um die Computer der 5.
Generation.
Eine schöne Adventszeit wünscht Raimund Vollmer
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