Trilogy‑Tragedy
Starben die Dinosaurier doch an einer Klimakatastrophe?
Parallelen aus der Computerbranche scheinen dies am meisten vertretene These zu
stärken. Ein wichtiges Indiz lieferte dazu 1983 der Vater aller Mainframes:
Gene Amdahl. Sein Plan, einen Großrechner zu bauen, der »zweimal schneller ist
als alles, was IBM besitzt, und dabei nur die Hälfte kostet«, erhielt im Frühjahr
1983 einen herben Rückschlag. Nach Regengüssen in Kalifornien war Wasser in die
Labors der mit einem Risikokapial von 150 Millionen Dollar in Cupertino
gegründeten Trilogy Systems Ltd. eingedrungen und hatte einige
elektronische Geräte zerstört.
Mit wafergroßen Chips wollte der Vater der /360
gemeinsam mit seinem Sohn Carl, die gemeinsam 50 Prozent des
Aktienkapitals von Trilogy hielten, die IBM kompatiblen Mainframes
bestücken. Statt 300.000 Dollar pro MIPS sollte der Rechner nur 150.000 Dollar
kosten. Doch nach der Wetterkatastrophe im Silicon Valley mußten Gene &
Carl ihre Pläne, 1984 mit dem ersten Jumbo auf den Markt zu kommen, erst
einmal begraben. Nun würde es 1985 werden ‑ zu einem Zeitpunkt, zu dem IBM mit
neuen Großrechnern den nächsten Meilenstein setzen wollte.
Doch nicht IBMs Ankündigung, die prompt kam, sollte Amdahls
Trilogie in einer Tragödie enden lassen. Nach der Konzeption der /360 für IBM
und seiner avantgardistischen V‑Maschinen für die Amdahl Corp. wollte Gene
mit dem Einsatz wafergroßer Logik‑Chips in den Trilogy‑Dinos sein
Lebenswerk vollenden. Er und seine 460 Mitarbeiter scheiterten ‑ nicht am
Wetter, sondern an der Technologie seiner Macroprozessoren. 1984 beendete die
Firma das Experimnent. Das war schade für CII‑Honeywell‑Bull und für die
japanische Sumitomo‑Gruppe, zu deren Einflußbereich als Keiretsu
auch NEC gehörte. DEC und Sperry Univac hatten ebenfalls
auf die Firma und ihre Technologie gesetzt. Sie waren die starken Förderer des
Start‑Ups, das soviel Geld wie nie zuvor in der Geschichte des Venture
Capitals hinter sich bringen konnte. Die Trilogy‑Systeme kamen nie
auf den Markt. So starb im Silicon Valley, dem Erfinderzentrum der
Mikroprozessoren, der letzte Supersaurier der Geschichte daran, dass er die
Technologie seiner Zeit überforderte.
1 Kommentar:
Heute ähneln die Supercomputer mehr einem Ameisenstaat. Tausende Prozessoren und GPUs arbeiten koordiniert an großen Aufgaben.
Der Mainframe wurde zum Multiframe.
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