... und seit 65 Jahren habe ich an diesem 30. Mai Geburtstag. Denn schon
in meiner Kindheit sangen die Leute: "Am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht mehr lang." Für mich bedeutet der heutige Tag, dass ich - zumindest virtuell - meinem Rentenalter sehr, sehr nahe,
gefählich nahe gekommen bin. Seit einigen Jahren bewegt mich indes eine
Generationenfrage: Was vermachen wir eigentlich intellektuell unseren
Kindern und Enkeln? Und da ich das Privileg hatte, seit 1975 als
Journalist in der IT-Branche arbeiten zu dürfen, also in einer Branche
tätig war, die meint, an der vordersten Front der technologischen
Entwicklung zu stehen, habe ich mich gefragt: Was hat diese Branche dazu
beigetragen, dass es uns so geht, wie es uns heute geht. So habe ich
angefangen, all die Ereignisse zu rekapitulieren, deren Zeitgenosse ich
sein durfte. Es sind nicht meine Memoiren. Es geht hier nicht um das,
was ich erlebt habe, sondern um das, was um mich herum geschah. Nun
schaue ich auf das zurück - und habe das Gefühl, dass wir bei weitem
nicht so gut waren, wie wir uns zeitweilig fühlten. So entstand diese Vorbemerkung, mit der ich heute - am Weltuntergangstag - mal ein wenig den Vorhang lüften möchte, auch auf die Gefahr hin, dass im Publikum niemand sitzt.
Journalyse-Quelle: Raimund Vollmer
2 Kommentare:
Glückwunsch!
Der Eurovision-Song-Contest macht doch Mut, oder? Gefühl bleibt wichtig für uns Menschen, aller Digitalisierung, Trumpisierung und Bohlemie zum Trotz. Und trotz aller – seit Sokrates – verbesserungswürdigen Eltern.
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
Und genieße die Rente, solange es diese soziale Errungenschaft noch gibt"
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