IBM steht für "International Business Machines". Noch. Denn nach dem Verkauf der x86-Serversparte (und zuvor schon von Geschäftsbereichen wie Kassen, Drucker, PCs oder Plattenlaufwerke) stehen nun offenbar die Chipfabriken zum Verkauf. Die verbleibenden Interessenten sollen Globalfoundries und Intel sein, meldete das in solchen Fällen meistens gut unterrichtete Wall Street Journal aus "Insiderkreisen". Der Kaufpreis dürfte sich zwischen 1 und 2 Mrd. Dollar bewegen – je nach dem, wie viel des geistigen Eigentums an den Mainframe- und Power-Chips mit verscherbelt wird. Globalfoundries wäre ein logischer Käufer; immerhin gibt es eine langjährige Zusammenarbeit. Beispielsweise produziert Globalfoundries bereits heute in den USA, Singapur und in Deutschland Prozessorchips für IBM.
Power- und Mainframe-Business bleibe "strategisch", betont IBM. Genauso "strategisch", wie drei Tage vor dem Verkauf an Lenovo auch das x86-Business noch war? Und IBM werde auch weiterhin in der Halbleiter-Forschung und -Entwicklung aktiv bleiben, wird im Geschäftsbericht explizit betont. Fragt sich nur: Wie und in welchem Umfang?
Offenbar verscherbelt das IBM-Management nun auch noch das Tafelsilber, koste es, was es wolle – und sei es die Zukunft des Unternehmens. Nur, um nächstes Jahr 20 Dollar Dividende pro Aktie zahlen zu können. Ein Armutszeugnis. Vermutlich folgt nächstes Jahr auch das Rebranding: IBM – Ingenious Business Managers. Dann muss man das M im Firmennamen doch nicht streichen...
6 Kommentare:
Ein einstmals führender Innovator wird Stück für Stück an die Konkurrenz und die Aktionäre verfüttert. Bitter auch für die Kunden, Partner und vor allem die Mitarbeiter. Früher waren die mal stolz darauf, für Big Blue zu arbeiten. Heute gilt die Devise: Rette sich, wer kann.
Angekündigt wird der nächste Verkauf am 7. April - pünktlich zum 50. des Mainframe. Wetten?
Kein Wunder, IBM beschäftigt heute doch mehr Finanzingenieure und Marketiers als Elektroingenieure und Informatiker...
Kein Mainframe-Geburtstag in der Journalyse???
Oh kay! Ich bin enttäuscht!!!
Um es mal mit Kevin Kline in der Rolle des Otto in "Ein Fisch namens Wanda" zu sagen...
Durch einen Sterbefall in der Familie bin ich gerade nicht so an Geburtstagen interessiert. Ich gebe aber zu, dass ich mich eigentlich immer auf diesen 50. Jahrestag der Geburt des Mainframes gefreut habe. Nur möchte ich nicht damit hier auch noch eine Firma rühmen, die sich des großartigen Erbes nicht als würdig erweist. Leider sind noch nicht einmal die Kunden in der Lage (ihnen fehlen die coyonnes), den Blauen mal ordentlich die Meinung zu sagen und den Aktionären durch Auftragsentzug massiv mitzuteilen, dass sie das Spiel der Finanzingenieuren und Marketiers (eine Schande für die Zunft) nicht mehr mitmachen.
Allerdings ist hinzuzufügen, dass der Verkauf von weniger strategischen Produkten als dem Mainframe bereits ein Zeichen dafür ist, dass die Kunden mit Auftragsentzug arbeiten. Wenn sie da noch beim Mainframe ansetzen, dann wird meine Prognose von 1997 "die letzten 20 Jahre der IBM" (Blueland) doch noch wahr...
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