Freitag, 22. November 2013

Spotify, Twitter & Co: Content is king, aber das bleibt unter uns...

... denn Börsenbewertungen von Twitter (23 Milliarden Dollar) oder Facebook (108 Milliarden Dollar) oder Google (351 Milliarden Dollar) lassen darauf schließen, dass bei Kurs/Gewinn-Verhältnissen von 30 bis 100 nicht der Profit die Richtschnur sein kann. In der Tat sind dies alles Firmen, die mit Content arbeiten - Content, der nicht von ihnen selbst kreiert wird, sondern durchweg von anderen. Content ist alles - und doch nichts. Denn diese Riesen zahlen für Content so gut wie gar nichts, aber sie machen mit dem, was ihnen nicht gehört, ein Mordsgeschäft - mit Werbung.
Aber jetzt kommt einer wie Spotify, der sich gerade 250 Millionen Dollar an Finanzierung gesichert hat. Der Musik-Streaming-Dienst macht auch einen Großteil seiner Einnahmen mit Werbung, aber er hat jede Menhe Kunden, die bereit sind zehn Dollar pro Monat für die Nutzung der Musik zu zahlen. Diese Firma, die 434 Millionen Dollar umsetzt, hat - nimmt man die Einlage von 250 Millionen Dollar als Maßstab - einen Börsenwert von mehr als vier Milliarden Dollar.
Aber Spotify produziert ebenso wenig Musik wie Twitter Texte oder Facebook Bilder. Das, was die Kunden kommen lässt, gehört entweder ihnen selbst oder anderen. Gäbe es das aber nicht, würde niemand darin werben, würde niemand den Dienst abonnieren. Was also diese Firmen so wertvoll macht, ist der Faktor Distribution. Sie verteilen Content und bringen Menschen zusammen. Das ist alles Logistik. Und wenn wir auf das vergangene Jahrhundert zurückschauen, dann war das Thema Distribution (von der Energieversorgung über Handel bis hin zur Touristik, von der Informatisierung über die Liberalisierung bis hin zur Globalisierung) die alles bestimmende Herausforderung. Hier haben wir es zur Meisterschaft gebracht. Und so ist es kein Wunder, dass all diese Firmen - mit Amazon an der Spitze - diese Entwicklung zur Vollendung bringen. Aber es ist ein Thema, das begründet wurde im 20. Jahrhundert, das in ihm seiner Perfektion zustrebte. Doch dürfen wie nicht davon ausgehen, dass es auch das 21. Jahrhundert bestimmen wird.
Da kommen noch ganz andere Dinge auf uns zu. Aber das ist eine andere Geschichte.
Raimund Vollmer

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Bewertungen zeigen vor allem eins: Hype ist King. Wer schaut schon so genau auf Kennzahlen, wenn Twitter cool und modern ist.