Im Januar 1983 kam mit Lotus 1-2-3 auch für den PC eine Tabellenkalkulation auf den Markt, ähnlich wie sie zuvor bereits Visicalc für den
Apple II herausgebracht hatte. 1-2-3 wurde zu einem der Klassiker, die viel zum
Erfolg der Rechner mit PC- und MS-Dos-Betriebssystem beigetragen haben. Der
Hersteller Lotus Development wurde schließlich 1995 für 3,2 Mrd. Dollar von der IBM
übernommen, die nun am 11. Juni die Vermarktung von 1-2-3 einstellen will.
Hatte IBM sich bereits Ende vergangenen Jahres von der Marke Lotus verabschiedet, werden am 11. Juni die Produkte Lotus 1-2-3, Lotus Smart Suite sowie Lotus Organizer endgültig vom Markt genommen. Der Support läuft noch gut ein Jahr weiter, soll dann aber zum 30. September 2014 ebenfalls eingestellt werden. Es soll weder Service-Verlängerungen noch Ersatzprogramme geben. Von Lotus bleiben damit nach knapp 20 Jahren IBM nur noch die Collabation-Lösungen rund um Notes und Domino.
Das Aus für 1-2-3 war der IBM nicht einmal eine Pressemitteilung wert. Auch wenn der Abschied endgültig sein sollte, bleibt das Erbe von 1-2-3 quicklebendig – in Form der nahezu universellen Anwendung der Tabellenkalkulation als Office-Tool. Heute populäre Nachkömmlinge sind Microsoft Excel, Google Sheets, iWork Numbers, Borland Quattro Pro oder Open Office Calc. Das Schicksal ihres Urahnen kann uns zweierlei lehren: Gute Ideen gehen nicht verloren – und Markerfolge lassen sich nicht auf ewig pachten. Außerdem haben auch veraltete Produkte noch ein zähes Leben, wenn sie für genügend Kunden gute Dienste leisten. Das zeigt das Beispiel 1-2-3 par excellence, dem Excel längst das Wasser abgegraben hat und dem mit Open Office Calc eine kostenlose Open Source-Version gegenübersteht, zu der IBM viel beigetragen hat.
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