Dienstag, 3. November 2009

Paradigmenwechsel bei den Zentralbanken...

... auf der Basis neuer Theorien, in deren Mittedlpunkt das Wall Street Journal den amerikanischen Ökonomen John Geanakoplos stellt. Er fordert ein gänzlich neues Denken über die Finanzmärkte und weist auf die Grenzen der bisher dominierenden Theorie der "rationalen Erwartungen" hin. Seine Ideen, die jetzt in der FED heftig diskutiert werden, basieren letztlich auf dem Shakespeare-Stück "Der Kaufmanns von Venedig". Hier verlangt Shylock von Schuldnern, die geliehenes Geld nicht zurückzahlen können, ein Stück ihres Fleisches als Ausgleich. Wenn Banken zuviel Geld haben, das sie ausleihen können, es aber zu wenig Häuser gibt, die es zu finanzieren gilt, dann können sie zum Beispiel ihren Markt dadurch vergrößern, dass sie die Eigenbeteiligung heruntersetzen, was nicht nur die Nachfrage erhöht, sondern auch die Hauspreise. Alle möglichen Sicherungsmaßnahmen, geboren im Computer und in den Köpfen von Raketenwissenschaftlern, blähen das ganze System auf, ohne dass die Zentralbanken Warnsignale bekommen. Denn das Augenmerk ihrer Prognosemodelle konzentriert sich auf den Zinssatz und weniger auf das Kreditvolumen, das allein in den USA die Summe von 46 Billionen Dollar erreichte. Nachdem Platz der Blase stürzte das System zusammen, weil nun die Geldgeber höhere Eigenbeteiligungen (bis zu 70 Prozent) verlangten, Geld überhaupt nicht mehr verliehen wurde. Geankoplos fordert nun, dass in solchen Situationen die Zentralbanken selbst einschreiten und unter Umgehung der Banken Geld verleihen.
Obwohl der Volkswirt dies selbst nicht ausspricht, so könnte man dann doch zu den Gedanken kommen: Nicht mehr die Banken müssten gerettet werden, sondern nur noch die Wirtschaft.
Vielleicht aber kann einer unserer Leser uns helfen, diese neue Theorie besser zu verstehen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 3.11.2009: Crisis Compels Economists To Reach for New Paradigm

Keine Kommentare: