Montag, 7. Juli 2014

IBM, Oracle und EMC: Wenn China den Stecker zieht...

... und die Produkte der drei US-Unternehmen IBM (Server), Oracle (Datenbanken) und EMC (Speicher) aus den Rechenzentren des Landes verbannt, dann hat dies auch mit den Enthüllungen eines Edward Snowden zu tun, vor allem aber etwas mit Kosten. Das Wall Street Journal berichtete gestern, dass inzwischen sogar Banken, die zum Beispiel in Europa und in den USA eine hohe technologische Abhängigkeit vor allem zu IBM haben, in China dazu übergehen, sich von diesen Erblasten aus der Mainframe-Zeit zu befreien. Die chinesiche Internet-Firma Alibaba war hier nach dem Vorbild von Google und Amazon vorgegangen und hatte Fremdprodukte durch Eigenbausysteme ersetzt. Nun wollen sich immer mehr Firmen in China offenbar diesem Trend anpassen. Da fragt man sich: Wann werden SAP & Co. folgen?
Kommentar. Snowden liefert nur die Argumente im Vordergrund. Ausschlaggebend sind vielmehr Wirtschaftlichkeitserwägungen und - in einem nicht zu unterschätzenden Maße - Nationalstolz. Blenden wir 40 Jahre zurück. Deutschland und andere europäische Nationen unternahmen damals gewaltige Anstrengungen, um der "amerikanische Herausforderung" (Jean-Jacques Servan-Schreiber) paroli zu bieten. Hierzulande profitierte vor allem Siemens davon. Industriepolitik, die damals über die Hersteller betrieben wurde, wird indes in China über die Anwender eingetrichtert. Diese bauen sich ihre Hardware selbst, bedienen sich der Open-Source-Angebote (Linux) und machen sich unabhängig von proprietären amerikanischen Angeboten. Vor allem aber scheint die einheimische Informatik davon überzeugt zu sein, dass sie alles aus sich selbst gebären kann. Und da wird man nicht lange warten müssen, bis auch die Anwendungen - wie sie zum Beispiel SAP liefert - selbst entwickelt werden. Sollte dies wirklich der Megatrend der nächsten zehn Jahre werden (und es sind ausgerechnet Google, Amazon, Apple und Facebook, die dafür stehen, dann werden sich auch hierzulande die IT-Bereiche nicht mehr dadurch vor Herstellerwechseln drücken können, indem sie die totale Abhängigkeit als Argument anführen. Der Schmusekurs zwischen IBM und ihren Großkunden wird nicht mehr lange halten. Widerstand zwecklos.

3 Kommentare:

TR hat gesagt…

Als Linux Benutzer und Verfechter sage ich: Wäre ich Geschäftsführer eines Unternehmens, das auf IT Infrastruktur angewiesen ist, dann würden mich hauptsächlich folgende 2 Punkte daran hindern, von proprietärer Software auf offene SW umzusteigen:
1. die langfristige Supportqualität und damit verbundene Planbarkeit, die es im Open Source Bereich nicht gibt, 2. das mächtige Microsoft Office Paket, für das es keinen adäquaten Ersatz gibt.

Besserwisser hat gesagt…

Bei IBM braucht es keine Chinesen. Da zieht Rometty herself den Stecker!

Anonym hat gesagt…

Jepp Ginni schaufelt halt mit fürs Grab.