So lautet in etwa das Geschäftsmodell von Apple bei der gestern vorgestellten iCloud. Hier übernimmt die Wolke alle in einer persönlichen Privatsammlung vorhandenen Titel und macht sie dann überall elektronisch abrufbereit. Auf jedem Digitalgerät. Allerdings synchronisiert sie nicht die zentralen Bestände mit Blackberrys und anderen Non-Apples wie etwas Smartphones auf der Basis von Android. Die Geräte, die tatsächlich vollen Nutzen aus der Wolke beziehen können, tragen natürlich das kleine i vorweg. Wie schon manches andere, was im Web 2.0 vorgestellt wurde, basiert auch die iClouid auf dem Konzept, dass man mit anderer Leute Eigentum jede Menge Geld verdienen kann. Von den 25 Dollar, die Apple für das Wolkenmusikheim kassiert, behält die Firma selbst 30 Prozent für sich, der Rest geht an die Musikindustrie, die sicherlich wiederum in ihrer großzügigen Weise einen kleinen Teil an die Musiker weitergeben wird.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 7.6.2011: Apple Opens Locker for Songs
Fazit: Kreative dürfen nicht darauf hoffen, dass ihnen das Web 2.0 in irgendeiner Form dient. Es simuliert nur Unterstützung. Pseudo. Virtuell. Die Kreativen sind stets die ersten in der Wertschöpfungskette, aber den eigentlichen Lohn kassieren die letzten, die Cleveren. Steve Jobs, der es sich nicht nehmen ließ, die iCloud vorzustellen, hat mit dem Filmstudio Pixar unendlich viel getan, der Kreativität den digitalen Raum zu öffnen. Die iCloud aber tut nichts in diese Richtung. Sie ist letztlich nichts anderes als eine Verwaltungsgebühr. Warum damit die Musikmanager der Plattenindustrie Geld verdienen dürfen, bleibt rätselhaft. Denn es geht ja hier um die Verwaltung von Musik, die der Konsument bereits erworben hat, und nur nebenbei um Neuerwerb. Das richtige Konzept würde dafür sorgen, dass allein den Musikern das Geld direkt zukommt. Als Investment in die Kreativität von morgen. Apple verlässt langsam - und wir werden dies bei den anderen Mitgliedern der Viererbande miterleben - das Konzept der alleinigen Konzentration auf den Konsumenten. Sie suchen mehr und mehr die institutionelle Einbindung. So werden die Mitglieder der Viererbande zu IBMs und Microsofts, die ihr meistes Geld mit Firmen und Behörden verdienen. Das ist einfach bequemer, als sich um Privatpersonen zu kümmern. Allerdings ist dann auch die Zeit vorbei, in der man höchste Börsenbewertungen bekommt. Doch so mancher Manager ist vielleicht sogar froh, wenn er sich nicht mehr der brutalsten aller Beurteilungen und Bewertungen stellen muss: der Bewertung durch den Konsumenten, durch die Privatperson. Die Auseinandersetzung mit Analysten und institutionellen Anlegern ist da viel angenehmer. Dieses Verhältnis basiert auf gegenseitiger Berechenbarkeit. Man weiß, was man voneinander verlangt. Der Publikumsgeschmack aber ist sehr spontan und wechselhaft. Klar, das hält auf Dauer kein Unternehmen aus. Das schaffen nur die Kreativen.
Raimund Vollmer
Dazu noch folgender Wolkenwitz.
Was ist ein Psychopath? Das ist jemand der Luftschlösser baut.
Was ist ein Psychiater? Das ist jemand, der dafür die Miete kassiert.
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