Nach dem Zusammenbruch der New Economy, bei dem immerhin vier Billionen Dollar weltweit an Börsenwert vernichtet wurden, meinte damals Gary Becker, Wirtschaftsnobelpreisträger, dass dies die Ökonomie kaum sonderlich durcheinander bringen würde. Der Grund: Im Unterschied zum Börsenkrach von 1929 sei die Wissensbasis um ein Vielfaches höher als damals. Die Börsenplätze würden in ihren Preisfindungen auch nicht annähernd den Wert dieses Wissen reflektieren. Immerhin – so hatte der Futurologe Alvin Toffler bereits 1970 in seinem Buch „Der Zukunftsschock“ geschrieben, würden 90 Prozent aller Wissenschaftler, die es je auf Erden gab, in der heutigen Zeit leben. In letzter Zeit scheint nun Dummheit wieder ein Wachstumsmarkt zu sein.
Als es nämlich jetzt erneut an den Finanzmärkten gewitterte und die US-Regierung mit einem 700-Milliarden-Rettungsplan das Schlimmste verhüten wollte, meinte das britische Wirtschaftsmagazin The Economist, dass nun die „Banken für ihre Dummheit auch noch belohnt“ werden würden.
Siehe auch: http://www.becker-posner-blog.com/
Da schreibt Gary Becker über die Dummheit: "The main problem with the modern financial system based on widespread use of derivatives and securitization is that while financial specialists understand how individual assets function, even they have little understanding of how the whole incredibly complex financial system operates when exposed to various types of stress. In light of such ignorance of the financial system's mode of operation, it is difficult to propose long-term reforms."
Derweil veröffentlichte das Blatt einen Beitrag aus dem Jahr 2021, der aus Versehen durch das Raum-Zeit-Kontinuum in das Heute hineingerutscht ist. Demzufolge planen die Aufsichtsbehörden ein Verbot der Longsellers, also der Leute, die Immobilien kaufen und darauf spekulieren, dass die Preise steigen. Empörend sei – so schwingt es im Unterton mit -, dass die Käufer die Gebäude gar nicht selbst bewohnen…
Gary Becker hat in seinem Blog die richtige Antwort - für heute genau so wie für 2021: Indem man short- oder longsellers verbietet, macht man nichts anderes als "den Boten zu erschießen". In der Tat -seit der Japankrise Anfang der neunziger Jahre weiß man: Shortseller machen keinen Trend, sie nutzen ihn nur. Aber man braucht immer einen Bösewicht (für die Dummen).
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