(Kommentar) Der eine Teil nennt sich mit vollem Namen Hewlett-Packard Enterprise und wird von Meg Whitman geführt. Der andere darf nur das Kürzel H-P benutzen, muss ein Inc. dranhängen und wird von Dion Weisler gemanagt. HP E und HP I heißen künftig die beiden etwa gleich großen Unternehmen, die aus der Zweiteilung des Konzerns, der mal der größte Computerkonzern der Welt war, hervorgehen. HP E ist für die weichen Themen (wie Software & Service), HP I kümmert sich um die harten Sachen wie den PC-Absatz, verstärkt um das hochprofitable Drucker-Geschäft.
Dass man damit die Idee von Leo Apotheker umsetzt, dessen Nachfolgerin Meg Whitman sich also hat eines Besseren belehren lassen, ist ein Zeichen von persönlicher Größe. Das war es aber auch schon. Denn sie hat dabei zugleich vor der Wall Street gekuscht.
Ob dies im Sinne der Gründer ist, bleibt fraglich. Denn das waren Unternehmer - sie waren die ersten Unternehmer, die den Ruf des Silicon Valley begründeten. Sie schufen nicht nur ein Unternehmen, das eine eigene, hochgelobte und bewundernswerte Unternehmenskultur errichtete, sie schufen eine Branchenkultur, die bis in die Kunden der unterschiedlichsten Branchen hineinwirkte. Hewlett-Packard war das Vorbild des sozial eingestellten Unternehmens, in dem sich alle beim Vornamen nannten.
Die Mess- und Regeltechnik stand am Anfang der 1938 gegründeten Garagenfirma Hewlett-Packard. Damals hatte Frederick Emmons Terman, Professor an der Stanford University, seine beiden Studenten gleichsam auf Knien angefleht, nicht auch noch - wie die anderen - an die Ostküste überzusiedeln, sondern ihr Glück in Kalifornien zu suchen. Der Brain-Drain von West nach Ost war dem Hochschul-Lehrer schon lange ein Dorn im Auge. Die beiden Gründer hörten auf ihren Lehrer und blieben. Und so wurden sie Ur-Teil der Erfolgsgeschichte des Silicon Valleys. Während in den siebziger Jahren andere Konzerne der Elektrotechnik nur mit Hilfe massiver Förderungsprogramme den Weg in die IT-Branche fanden, marschierte Hewlett-Packerd souverän in das Computergeschäft. Es war ein Unternehmen, das mit viel Respekt betrachtet wurde - selbst von IBM, die an und für sich von Wettbewerbern immer nur das Schlimmste für sich und natürlich auch für ihre Kunden erwartete.
Das Silicon Valley ging immer den Weg der Unternehmer, auch wenn manche beharrlich versuchen, den Staat als eigentlichen Förderer in den Mittelpunkt zu stellen.
Das sind vor allem die, die auf Subventionen hoffen. Aber dieses Staatshörigen sind nicht die eigentlichen Feinde der Unternehmer. Es sind die Leute von der Ostküste, die Investoren, die Finanzgemeinde, die Analysten der Wall Street.
Wo sie das Geschehen bestimmen, hinterlassen sie auf Dauer Zombies. Und wen man inzwischen alles dazuzählen muss, wollen wir hier lieber nicht sagen. Nur soviel: Wenn inzwischen Unsummen von Beträgen für den Erwerb von Start-ups aus dem Silicon Valley und dessen virtuellen Gegenstücken bezahlt werden, dann könnte man fast dahinter die Rache der Unternehmer vermuten. Sie treiben die Preise (untereinander) so hoch, dass den Kapitalisten an der Ostküste jedes Vorstellungs-Vermögen abhandenkommt. Sie stehen fassungslos da und müssen das Spiel mitmachen, dessen heimliches Ziel es letztlich ist, Geld ad absurdum zu führen.
Die Preise sind abenteuerlich. Und zwar zu Recht. Denn die Unternehmer verkaufen Abenteuer - ein Wort, in dem bestimmt nicht von ungefähr das Adjektiv "teuer" steckt. Die etablierte Finanzwelt schaudert, wenn sie sich auf solche Deals einlassen muss, kann aber nur mit den Wölfen heulen. Das Silicon Valley weiß, dass diese Höhenflüge stets auch wieder zu Talfahrten führen. (Sich selbst "Valley" zu nennen, ist deshalb nicht ganz unklug).
Aber es ist immer noch gestärkt aus diesen Abstürzen hervorgegangen, hat sich stets neu erfunden.
Zurück zu Hewlett-Packard. Diese Zweiteilung ist keine Neuerfindung von Hewlett-Packard. Es ist vielmehr ein Beispiel dafür, dass Wall Street gewonnen hat. Wie über IBM. Weder von HP E noch von HP I ist in den kommenden Jahren irgendeine bahnbrechende Erfindung oder strategische Ausrichtung zu erwarten. Willkommen im Club der Langweiler...
Raimund Vollmer
1 Kommentar:
Wie IBM hat auch HP E auch noch Hardware an Bord. Meine mich zu erinnern - irgendwie ist HP E immer noch der größte Serverhersteller der Welt...
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