(Kommentar) So sieht es aus, wie man aus dem Bericht des Wall Street Journals herausspüren kann. Während Intel auf Niedrigwattchips bei ihren Servern setzt und sich deshalb mit geringeren Taktraten zufriedengibt, hat sich IBM bei Big Iron für das heiße Eisen entschieden. 300 Watt würden die neuen Prozessoren der Z-Serie verbrauchen, 130 Watt nur die Xeon-Varianten von Intel. Wir erinnern uns: Vor bald 20 Jahren, 1994, entschied sich IBM gegen die ultraschnellen, aber auch allzuheißen bipolaren ECL-Chips - und stieg um auf CMOS. Damals meinte man, nun für die nächsten zehn Jahre Ruhe zu haben. Daraus wurden bis heute (im August soll ja noch die nächste Z-Serie angekündigt werden) 18 Jahre. Die jetzigen Zs takten mit 5,2 Gigahertz.
Es war übrigens das Verdienst des IBM Labors in Böblingen, dass die CMOS-Technologie für die /370-Welt verfügbar wurde und war. Der Deutsche Karlheinz Strassemeyer war der Mann, der nicht nur dies, sondern auch zuvor die Linux-Welt für den Mainframe erobert hatte. Die Hinwendung zu CMOS war notwendig geworden, nachdem sich IBM in den Wirren der frühen 90er Jahre nicht mehr die Entwicklung beider Chip-Technologien meinte leisten zu können. Es wird oftmals als der Geniestreich des (in der Mangementliteratur hoffnungslos überschätzten) Lou Gerstner angesehen. In Wirklichkeit war es eine simple Frage der Vernunft. Und bis 2014 wird IBM erneut vor dieser Frage stehen, welche Chiptechnologie sie forcieren wird. Zum Glück kann man bei Mainframes sicher sein, dass dort noch immer die Jungs und Mädchen das Sagen haben, die etwas von der Sache verstehen. Das gilt jedenfalls, solange die Zahlen stimmen.
»Heute stammt etwa die Hälfte des IBM Gewinns
aus Geschäftstätigkeit, die auf Mainframe-Systemen basiert.«
Karl-Heinz Strassemeyer in Bertals Blog
Vergangenes Jahr ging Strassemeyer im Alter von 75 Jahren in den nach eigener Aussage gegenüber Journalyse "vorzeitigen Ruhestand".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen