Als im Oktober 1987 alle Börsen der Welt gleichzeitig krachten, da war die Vernetzung der Börsenrechner für diese Gleichschaltung der Märkte verantwortlich. Und im Hintergrund brodelten computergesteuerte Derivate, die ihrem Anspruch nicht gerecht wurden, eine Ausfallversicherung zu sein. Parallelitäten zu der heutigen Situation sind durchaus angebracht. Nur scheinen wir diesmal noch eine Stufe weiter zu sein, folgt man den Analysen, die an diesem Wochenende das Wirtschaftsmagazin The Economist ohne jeglichen ideologischen Ballast präsentierte.
Hatte dereinst, im frühen 19. Jahrhundert, der Weltmarktprotagonist David Ricardo in der Spezialisierung der Nationen die treibende Kraft für den wachsenden Wohlstand und den Welthandel gesehen, so hatte er damals die Spezialisierung beim Endprodukt im Auge - eine horizontale Spezialisierung. Seit der weltweiten Ausgestaltung der Zulieferketten, die ohne den massiven Einsatz von IT nie möglich gewesen wäre, hat es die Weltwirtschaft aber mit einer vertikalen Spezialisierung zu tun. Das heißt: Wenn irgendwo die Nachfrage einstürzt, dann bricht auch die gesamte Auftragskette zusammen. Dies meint jedenfalls Kei-Mu Yi, Volkswirt an der Federal Reserve Bank von Philadelphia. Zugleich aber weist er darauf hin, dass diese globale Vertikalspezialisierung ein wunderbares Mittel sei, um den politischen Reflex nach Einsatz von protektionistischen Maßnahmen zu unterbinden. Doch ist es stark genug? Das Wirftschaftsmagazin The Economist weist jedenfalls darauf hin, dass der Aufbau von Handelsschranken zwar schnell erfolgt, aber deren Abbau sehr viel länger dauert. Und damit würde man sich auch der Chance begeben, von einem Wiederaufschwung schnell zu profitieren.
Journalyse-Quelle: The Economist, 28.3.2009: "The nuts and bolts come apart"
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