Freitag, 2. August 2013

Oracle wegen Werbung in Schwulitäten

Nach drei Rügen für Oracle hat die amerikanische National Advertising Division (NAD) offenbar die Nase gestrichen voll vom unergiebigen Rügen und hat nach Oracles erneutem Verstoß gegen den selbstauferlegten Werbekodex der Industrie die Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) alarmiert. IBM hatte sich beim NAD über eine Oracle-Anzeige beschwert, in der behauptet wird, der Server SPARC T5 habe eine 2,6mal bessere Performance als Power7+-Server von IBM. Laut NAD verwendet die fragliche Anzeigen "the same stark, overbroad IBM-versus-Oracle comparison that NAD recommended against in the three previous cases." Wie der San Francisco Chronicle schreibt, ist Oracle mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und hält die Anzeigen nach wie vor für "fair und akkurat". Die FTC hat bei schweren Werbeverstößen in der Vergangenheit auch schon Geldstrafen verhängt, berichtet die Informationweek in diesem Zusammenhang.

Wir sind alle E-Bürger


Gestern trat das "Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung sowie zur Änderung weiterer Vorschriften" in Kraft. Typisches Bürokratendeutsch – im IT-Jargon wird die neue Paragraphenwüste knackig "E-Government-Gesetz" genannt (hier der Wortlaut).

Ob damit wie von der Regierung erhofft der Weg frei gemacht wird für die elektronische Verwaltung, scheint angesichts des wachsenden Misstrauens nach dem Bekanntwerden der Abhörskandale Prism, XKeyscore & Co. fraglich.

Eines steht aber fest: Behördenangelegenheiten können für Bürger und Wirtschaft einfacher werden, weil jedermann unabhängig von Ort und Öffnungszeiten mit der Verwaltung in Kontakt treten kann. Vorausgesetzt, der Pleitegeier über den Städten und Kreisen lässt ein paar Geldsäcke für die nötigen Investitionen in die IT fallen... 

FBI heuert Hacker an...

... berichtet das Wall Street Journal über die Aussage eines früheren Mitarbeiters der obersten Poluietbehörde. Außerdem kauft das FBI Werkzeuge am freien Markt, die es erlauben, PCs und deren Benutzer zu überwachen. Dies würde aber nur sehr sparsam eingesetzt und außerdem richterlich überwacht.
Kommentar: Na denn...

Patent-Trolls: US-Staat Vermont macht gegen Missbrauch mobil...

... und drängt Kanzleien dazu, ihre Klagen vor Gericht zurückzuziehen. So berichtet die Washington Post. Mit dem Ziel, durch offensichtlich unsinnige Abmahnungen und Klagedrohungen Unternehmen zu nötigen, zu Schadenseratz zu zwingen, versuchen sogenannte Patent-Trolls Kasse zu machen. Doch den bedrohten Firmen, die sogar erleben müssen, wie die Trolls deren Kunden vor Patentverletzungen durch ihren Lieferanten warnen, platzt jetzt der Kragen. Sie studieren die Gesetze ihres Staates und finden Passagen, die das Ganze nun umzudrehen scheinen. So gibt es in Vermont ein Gesetz, das Kunden vor Attacken schützt, die offenbar in böser Absicht gestartet werden. Das sei bei den Patent-Trolls der Fall.

Donnerstag, 1. August 2013

Journalyse im Unwetter...

... und deshalb herrschte hier Funkstille nach dem Katastrophen-Sonntag in Reutlingen (bei Stuttgart). Danke an meinen Freund, den Analüsten (Name ist nur mir bekannt), der sozusagen Notdienst gemacht hat. Allmählich komme ich wieder zurück zum Alltag. Wenn Sie mehr wissen wollen über das Unwetter, schauen Sie einmal hier nach: www.bildertanz.com
Raimund Vollmer

Sind Lenovo-PCs Spione?

So könnte man ganz kurz nach der Lektüre dieses Beitrags in der Süddeutschen Zeitung fragen.

Mittwoch, 31. Juli 2013

IBM feuert erneut über 3.000 Mitarbeiter in Nordamerika...

... haben Gewerkschaftler zusammengezählt – und zwar einzig und allein in den sechs Wochen seit dem 12. Juni. Die Führung wolle nur noch Geld machen, heißt es, und kümmere sich nicht mehr um das größte Kapital der IBM: Die Mitarbeiter. Wörtlich: "The leadership only cares about money. In the drive to reach the goals of Roadmap/Roadkill 2015 CEO Rometty has neglected and disrespected IBM's greatest asset--its employees."
Die vernichtende Kritik am Führungsstil von CEO "Ginni" Rometty gipfelt in der Forderung nach ihrer Absetzung.
Update I: Unter den Watsons war IBM noch ein loyaler Arbeitgeber – heute haben die Manager nur noch die Börse und die "Earnings per Share" im Blick. Mitarbeiter, Kunden und Partner kommen irgendwann später in der Prioritätenliste. So wird jetzt eine Quartalsdividende von 0,95 Dollar je Aktie ausgeschüttet – und somit auf das Jahr gerechnet eine Dividende von 3,80 Dollar. Seit 18 Jahren steigert „Big Blue” seine Ausschüttung, zuletzt im Mai um 12 Prozent. Der Zuwachs der Dividende seit 2000 liegt bei 600 Prozent. Seit 1916 erhalten die Aktionäre jedes Quartal eine Dividende.
Update II: Bereits im Mai wurde neben der Dividendenerhöhung auch ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 5 Mrd. Dollar aufgelegt, so dass dafür aktuell 11,2 Mrd. Dollar zur Verfügung stehen. Beide Maßnahmen tragen dazu bei, dass die IBM-Aktie trotz rückläufiger Umsätze nicht abstürzt. Und auch die permanenten Entlassungswellen werden an der Börse goutiert. So sind sie halt, die Heuschrecken.

Montag, 29. Juli 2013

Samsung: Rekordgewinn im Gegenwind


Über 7,8 Billionen Won (etwa 5,3 Mrd. Euro) Gewinn hat Samsung im 2. Quartal verbucht, fast 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz des südkoreanischen Elektronikriesen wuchs um 20,7 Prozent auf 57,46 Bio. Won. Analysten schätzen, dass Samsung zwischen April und Juni 75 Mio. Smartphones verkauft hat, davon 20 Millionen vom Typ Galaxy S4 - dem Rivalen des iPhone. Wie auch Apple rechnet Samsung weiter mit Wachstum bei Handys und Tablets, allerdings "mit einem leicht nachlassenden Tempo". Die durchschnittlichen Verkaufspreise dürften etwas sinken, was die Investoren enttäuschte und den Aktienkurs drückte. Noch hat Apple die bessere Gewinnmarge – und verdient mit jedem verkauften Telefon deutlich mehr.

Samstag, 27. Juli 2013

Die Ignoranz der absoluten Sicherheit



1965: »Der Wille zur absoluten Sicherheit drückt eine Gesinnung aus, die die Wirklichkeit des menschlichen Daseins nicht anzuschauen wagt, nicht in das Antlitz der unerbittlichen Gorgo blicken, sondern sie als nicht vorhanden ignorieren möchte.«
Karl Jaspers, München 1965: »Wohin treibt die Bundes­republik?«

Freitag, 26. Juli 2013

Die Entstehung von Big Data



1980: »Wir schicken uns an eine Welt zu betreten, in der, was den Faktor Information anbelangt, die Entfernung keine Rolle mehr spielt und in der die verfügbare Menge an Informationen nur noch begrenzt sein wird durch die Menge an Informationen, die es auf der Welt gibt.«

Isaac Asimov, Science-Fiction-Autor[1]



[1] Output, 11/1980, Marvin Grosswirth: »Spotlight Isaac Asimov«

Zitat des Tages: Das Netz der Eliten

Nachdem die Commerzbank "auch sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise und fünf Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank" immer noch nicht "Tritt gefasst hat", meint nun die FAZ in ihrem Bericht dazu im Wirtschaftsteil auch noch einen Kommentar hinzufügen zu müssen, in dem sie wohl auch ihren "Qualitätsjournalismus" zur Geltung bringen will. Da heißt es über den Vorstandsvorsitzenden Martin Blessing: "Viele Vorstandsmitglieder hat Blessing, seit November 2001 im Vorstand und seit Mai 2008 Vorsitzender, selbst geholt. Man kannte sich von der Unternehmensberatung McKinsey oder vom Studium in St. Gallen. Vielleicht aber ist genau das ein Problem: zu viel der gleichen Art des Denkensw im Vorstand."
Liebe FAZ, nicht nur "vielleicht", sondern ganz bestimmt. Das ist nicht nur das Problem der Commerzbank, sondern vieler, vieler Unternehmen des Big Business. Manchmal könnte man sogar meinen, es sei auch das Problem der FAZ...
Raimund Vollmer

"Jeder vierte traut dem Internet gar nicht mehr"...

... titelt heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sie zitiert dabei eine Umfrage des Lobby-Verbandes Bitkom. Vor allem dem Staat gegenüber ist die Skepsis sehr stark gestiegen. "Nur ein Drittel (34 Prozent) gibt an, staatlichen Behörden sehr starkes oder starkes Vertrauen entgegenzubringen. Vor zwei Jahren hatte noch mehr als die Hälfte der Internetnutzer (52 Prozent) sehr starkes Vertrauen in staatliche Stellen. Vor allem der Anteil derjenigen. die staatlichen Stellen überhaupt nicht vertrauen. ist massiv gestiegen, von 11 Prozent auf 20 Prozent." So die FAZ*.
Kommentar. So wie wir dem Staat unsere Steuern erklären müssen, so können wir eigentlich verlangen, dass der Staat uns jährliche unsere Daten erklärt. Klar, ersteres bringt Geld, da andere kostet Geld. Aber wofür zahlen wir eigentlich Steuern? Und wenn Big Data sich so lohnt, dass damit sogar für uns Bürger kostenlose und für die Betreiber zugleich hochprofitable Services  (Google, Facebook etc.) erwirtschaftet werden können, dann können die Kosten gar nicht so "teuer" sein. Beim Sammeln der Daten gibt es ja offensichtlich auch staatlicherseits keine Kostenbremse. Eine Politik, die als Legislative diesen Namen verdient, hätte schon längst (und damit sind die letzten vierzig Jahre gemeint) hier kreativ und inspirativ werden müssen. Da Kontrolle in unserem Staat ein Weichspüler ist, hat die Bürokratie immer ein leichtes Spiel mit uns. Ralf Dahrendorf brachte es in den 60er Jahren bereits auf den Punkt: "Die Bürokratie ist Träger und Potential der politischen Macht." Weil bei allem, was die Legislative will, ihre wichtigsten Protagonisten, die Kanzler, Minster und parlamentarischen Staatssekretäre, an der Spitze der Exekutive stehen, ist die Bürokratie immer im Vorteil. Sie macht mit uns, was sie will. Und wir stehen staunend da und schauen zu. Es ist wie in Zeit der Feudalismus. Das Volk darf bei den Festlichkeiten des Adels Zuschauer sein. Raimund Vollmer

* Interessant ist, dass dieser Bericht in der Printausgabe im Wirtschaftsteil veröffentlicht wird, in der Online-Ausgabe aber im Feuilleton.  Es ist ein Zeichen dafür, dass die FAZ etwas orientierungslos mit diesem Thema umgeht.