Das ist der Kassenbestand des früheren Computerherstellers, der mehr und mehr zu einem Medienkonzern mit angeschlossener Computerabteilung mutiert: 76 Milliarden waren es im zweiten Quartal, es wären jetzt 82 Milliarden Dollar in der Kriegskasse, mutmaßen nun die Analysten. Mit vier Millionen iPhones Ersttagverkäufen, doppelt so viel wie beim Vorgängermodell, und einem erwarteten Umsatzanstieg im dritten Quartal um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum auf 29 Milliarden Dollar strotzt Apple nur so vor Kraft, ohne dass jemand weiß, wohin mit all der Power?
Kommentar: Apple wird nicht den Fehler aller einfallslosen Manager machen und nun das ganze Geld in Aufkäufe investieren. Wahrscheinlich wird die Firma noch nicht einmal ein Zehntel ihres angehäuften Kassenbestandes in Aufkäufe hineinstecken. Apple ist selbst groß - und großartig. Wenn es dennoch anders käme, dann wäre Tim Cook auch nicht besser als all die anderen in der IT-Branche. Das Geld auszuschütten an die Aktionäre, ist auch nicht unbedingt originell. Warum investiert Apple nicht das ganze Geld in die Kunden und baut zum Beispiel die größte und beste Cloud der Welt? Oder kauft die Musikrechte aller Musik, die älter ist als 20 Jahre und schenkt sie ihren Kunden? Apple könnte mit dem Geld beweisen, dass sie tatsächlich verstanden hat, worum es in diesem Jahrhundert geht - um den Konsumenten als vierte Macht im Markt. Der Staat, auf den IBM setzt, ist als Wirtschaftssubjekt Nummer 2 mit allem überfordert und vor allem überschuldet. Die Banken haben als Wirtschaftssubjekt Nummer 3 ihre Aufgabe als Financier der Märkte komplett verraten. Ihnen kann man das Geld nicht anvertrauen. So bleibt es guten Unternehmen, die ja immerhin das Wirtschaftssubjekt Nummer 1 sind, nichts anderes übrig, als in das Wirtschaftssubjekt Nummer 4 zu investieren: in den Kunden. Aber wirklich gute Unternehmen haben dies schon immer getan...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 19.10.2011:Apple's Core Question: Whither Its Cash?
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