Computer sind Rechenknechte. Sie sind nicht böse Manche Scharlatane und Manager nutzen sie nur zu unguten Zwecken. Das sind die Bösen, die es zu beobachten gilt. Die Technik ist nur ihr Werkzeug
Heidegger hat weder von Gut noch von Böse gesprochen, sondern meines Erachtens ein Phänomen beschrieben, dem man fast tagtäglich in den Medien begegnet: die Verwillkürlichung der Intelligenz - künstlich oder natürlich. Die künstliche Intelligenz ist eine tote Intelligenz (ohne Bewusstsein, was geflissentlich ignoriert wird. Dank Alan Turing.) Das Lebendige sind wir. Es wird durch die Digitalisierung getötet.
Vernunftbegabte Maschinen und künstliche Wesen haben die Phantasie der Menschen seit jeher beflügelt. Schon in den griechischen Mythen war die Rede von goldenen mechanischen Dienerinnen, die sich der Gott Hephaistos baute. In Ovids „Metamorphosen“ taucht die Geschichte des Bildhauers Pygmalion auf, der sich in Galatea – eine seiner Statuen – verliebt, die dann von Venus zum Leben erweckt wird.
Aktuell gibt es wieder einen neuen Mythos – den der „Artificial Intelligence“. Das ist zwar eine vielversprechende Technologie, an der bereits seit 60 Jahren geforscht wird. Doch jetzt gibt es – vor allem wegen rasanter Fortschritte bei der Hardware – einen regelrechten Hype. Das ist gut für die AI selbst, weil dieser Hype junge Wissenschaftler anzieht, die Bereitschaft für Experimente auf neuen Anwendungsfeldern weckt und es für ehrgeizige Firmengründer einfacher macht, das notwendige Startkapital zu beschaffen.
Es sind aber nicht die Forscher in ihrem Elfenbeinturm, die festlegen, ob und wie AI genutzt wird. Denn wie Google-Chef Sundar Pichai in unserem Beitrag „AI für alle“ richtig feststellt, wird AI sämtliche Bereiche des Lebens durchdringen. Es ist also die Gesellschaft insgesamt, die entscheiden muss, was sie will: Sind selbstfahrende Autos eher gut oder eher schlecht? Und die Gesellschaft fragt sich: Ist AI ein Traum oder ein Alptraum?
Der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow, der 1997 gegen IBMs Deep Blue verlor, beruhigt uns. Seiner Meinung nach war die Maschine noch sehr weit von KI entfernt: Deep Blue habe durch schiere Rechenleistung so gut gespielt, sei ansonsten aber "so intelligent gewesen wie ein Wecker". Allerdings sei es "auch kein tolles Gefühl" gewesen, "gegen einen zehn Millionen Dollar teuren Wecker zu verlieren", so Kasparow.
Erste Ansätze von künstlicher Intelligenz hat nach seiner Ansicht erst Googles AlphaGo gezeigt.Heute würde jede Schach-App auf einem Smartphone Deep Blue in die Schranken weisen. Das verdeutliche aber auch, wie weit die Technik inzwischen fortgeschritten sei. Kasparow sieht in KI keine Bedrohung für Menschen. Er erwartet aber soziale Umwälzungen durch die Technik, wenn diese die "zittrigen Hände" der Menschen ersetze. Computer würden heute schon präzisere medizinische Diagnosen stellen als Menschen. Im Gespann mit einer guten Krankenschwester sei das eine deutliche Verbesserung gegenüber einem Arzt, der vom Rechner unterstützt werde. Denn der Arzt würde immer versuchen, schlauer zu sein als die Technik...
Es bleibt dabei: AI ist und bleibt bewusstlos. Ein "HAL" lebt weiter hinter dem Mond, wie selbst Arthur C. Clarke wusste. Die Frage nach dem "Bewusstsein" (Turing-Test) wird bei KI einfach ausgeklammert. Denn dann würden wir sehen, dass es eigentlich keinen Fortschritt gibt. Wie heißt doch dieses schöne Beispiel mit dem Sieb? Beim Auslesen ist es uns Menschen weitaus überlegen. Ist es deshalb auch intelligenter als wir? Der Begriff der Künstlichen Intelligenz ist ganz einfach pure Anmaßung. Und denselben Hype gab es in den achtziger Jahren. Da bin ich - als junger Mensch - noch drauf reingefallen. Heute empfinde ich ihn einfach nur noch peinlich, pubertär und arrogant. Die jungen Leute, die sich von diesem Begriff in ihrer Berufsbeschreibung angezogen fühlen, sollten sich in Bescheidenheit üben.
Und noch etwas: all die Firmen, die sich mit KI beschäftigten, sind entweder verschwunden oder in die Bedeutungslosigkeit entlassen worden. Also: Finger weg von den Google-Aktien oder den Facebook-Papieren. IBM? Wer ist IBM?
Verkaufen, Anonym, wäre eine gute Idee! Dann würden all diese Firmen sehr schnell lernen, dass ihr Börsenwert nicht durch die Zahl ihrer Programmierzeilen definiert wird, sondern durch die Zahl der Menschen, die sie nutzen. Wahrscheinlich würden wir, die Menschen, dann feststellen, dass ohne uns diese Firmen gar nicht wert sind. Noch gehören wir uns selbst - und nicht Facebook, Google oder Apple und Amazon. Mein Problem ist, dass wir unsere Zukunft Menschen anvertrauen, die sich über das, was sie tun (programmieren), überhaupt keine Gedanken machen, ihnen fehlt jeglicher Tiefgang (was wiederum ein Merkmal der künstlichen Intelligenz ist...)
12 Kommentare:
Computer sind Rechenknechte. Sie sind nicht böse
Manche Scharlatane und Manager nutzen sie nur zu unguten Zwecken.
Das sind die Bösen, die es zu beobachten gilt. Die Technik ist nur ihr Werkzeug
Heidegger hat weder von Gut noch von Böse gesprochen, sondern meines Erachtens ein Phänomen beschrieben, dem man fast tagtäglich in den Medien begegnet: die Verwillkürlichung der Intelligenz - künstlich oder natürlich. Die künstliche Intelligenz ist eine tote Intelligenz (ohne Bewusstsein, was geflissentlich ignoriert wird. Dank Alan Turing.) Das Lebendige sind wir. Es wird durch die Digitalisierung getötet.
Vernunftbegabte Maschinen und künstliche Wesen haben die Phantasie der Menschen seit jeher beflügelt. Schon in den griechischen Mythen war die Rede von goldenen mechanischen Dienerinnen, die sich der Gott Hephaistos baute. In Ovids „Metamorphosen“ taucht die Geschichte des Bildhauers Pygmalion auf, der sich in Galatea – eine seiner Statuen – verliebt, die dann von Venus zum Leben erweckt wird.
Aktuell gibt es wieder einen neuen Mythos – den der „Artificial Intelligence“. Das ist zwar eine vielversprechende Technologie, an der bereits seit 60 Jahren geforscht wird. Doch jetzt gibt es – vor allem wegen rasanter Fortschritte bei der Hardware – einen regelrechten Hype. Das ist gut für die AI selbst, weil dieser Hype junge Wissenschaftler anzieht, die Bereitschaft für Experimente auf neuen Anwendungsfeldern weckt und es für ehrgeizige Firmengründer einfacher macht, das notwendige Startkapital zu beschaffen.
Es sind aber nicht die Forscher in ihrem Elfenbeinturm, die festlegen, ob und wie AI genutzt wird. Denn wie Google-Chef Sundar Pichai in unserem Beitrag „AI für alle“ richtig feststellt, wird AI sämtliche Bereiche des Lebens durchdringen. Es ist also die Gesellschaft insgesamt, die entscheiden muss, was sie will: Sind selbstfahrende Autos eher gut oder eher schlecht? Und die Gesellschaft fragt sich: Ist AI ein Traum oder ein Alptraum?
Der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow, der 1997 gegen IBMs Deep Blue verlor, beruhigt uns. Seiner Meinung nach war die Maschine noch sehr weit von KI entfernt: Deep Blue habe durch schiere Rechenleistung so gut gespielt, sei ansonsten aber "so intelligent gewesen wie ein Wecker". Allerdings sei es "auch kein tolles Gefühl" gewesen, "gegen einen zehn Millionen Dollar teuren Wecker zu verlieren", so Kasparow.
Erste Ansätze von künstlicher Intelligenz hat nach seiner Ansicht erst Googles AlphaGo gezeigt.Heute würde jede Schach-App auf einem Smartphone Deep Blue in die Schranken weisen. Das verdeutliche aber auch, wie weit die Technik inzwischen fortgeschritten sei. Kasparow sieht in KI keine Bedrohung für Menschen. Er erwartet aber soziale Umwälzungen durch die Technik, wenn diese die "zittrigen Hände" der Menschen ersetze. Computer würden heute schon präzisere medizinische Diagnosen stellen als Menschen. Im Gespann mit einer guten Krankenschwester sei das eine deutliche Verbesserung gegenüber einem Arzt, der vom Rechner unterstützt werde. Denn der Arzt würde immer versuchen, schlauer zu sein als die Technik...
Es bleibt dabei: AI ist und bleibt bewusstlos. Ein "HAL" lebt weiter hinter dem Mond, wie selbst Arthur C. Clarke wusste. Die Frage nach dem "Bewusstsein" (Turing-Test) wird bei KI einfach ausgeklammert. Denn dann würden wir sehen, dass es eigentlich keinen Fortschritt gibt. Wie heißt doch dieses schöne Beispiel mit dem Sieb? Beim Auslesen ist es uns Menschen weitaus überlegen. Ist es deshalb auch intelligenter als wir? Der Begriff der Künstlichen Intelligenz ist ganz einfach pure Anmaßung. Und denselben Hype gab es in den achtziger Jahren. Da bin ich - als junger Mensch - noch drauf reingefallen. Heute empfinde ich ihn einfach nur noch peinlich, pubertär und arrogant. Die jungen Leute, die sich von diesem Begriff in ihrer Berufsbeschreibung angezogen fühlen, sollten sich in Bescheidenheit üben.
Und noch etwas: all die Firmen, die sich mit KI beschäftigten, sind entweder verschwunden oder in die Bedeutungslosigkeit entlassen worden. Also: Finger weg von den Google-Aktien oder den Facebook-Papieren. IBM? Wer ist IBM?
Welche Firma rennt dem KI-Hype denn nicht hinterher? Microsoft tut es, Amazon tut es, Apple tut es, Siemens tut es, Intel tut es...
Also alle IT-Aktien verkaufen??
Von Selbstbewusstsein ganz zu schweigen :-)))
Verkaufen, Anonym, wäre eine gute Idee! Dann würden all diese Firmen sehr schnell lernen, dass ihr Börsenwert nicht durch die Zahl ihrer Programmierzeilen definiert wird, sondern durch die Zahl der Menschen, die sie nutzen. Wahrscheinlich würden wir, die Menschen, dann feststellen, dass ohne uns diese Firmen gar nicht wert sind. Noch gehören wir uns selbst - und nicht Facebook, Google oder Apple und Amazon.
Mein Problem ist, dass wir unsere Zukunft Menschen anvertrauen, die sich über das, was sie tun (programmieren), überhaupt keine Gedanken machen, ihnen fehlt jeglicher Tiefgang (was wiederum ein Merkmal der künstlichen Intelligenz ist...)
... und was den Humor anbelangt, verträgt die künstliche Intelligenz auch keinen Spaß...
Treibt sie - oder wird sie getrieben, diese komische Digitalisierung???
ich bin und bleibe analog!
Da bin ich aber froh, lieber Besserwisser! (Und das meine ich ernst!)
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