Dienstag, 18. Juni 2013

Click zurück: Von Taylor zur Ölkrise (1914-1973)

Auf dem Wege zur Wissensarbeit


1914: Frederick W. Taylor entwickelt das Modell der Arbeits­teilung. Daraus entsteht in den Unternehmen der Taylorismus, der nicht nur die Produktion, sondern auch die Büroarbeit erfasst.
1923: Alfred Sloan entwickelt als Chef von General Motors eine auf Kommando und Kontrolle basierende Manage­ment-Phi­losophie, die darauf basiert, dass Informationen von unten nach oben fließen. Alle Großunternehmen übernehmen diese Theorie und ent­fal­ten starre Hierarchien, in denen das Mittelmanagement mehr und mehr die Verantwortung für die gleichförmigen und geordneten Arbeits­weisen im Betrieb übernimmt.
1952: In seinem spektakulären Buch »Automation« behauptet John Diebold: »Wir würden uns selbst täuschen, wenn wir glauben, dass das Material, mit dem im Büro umgegangen wird, das Papier und die Lochkarten seien. Tatsächlich aber heißt der Grundstoff Infor­ma­tion.«[1]
1960: Nach Meinung von Peter F. Drucker war es IBM, die als erstes Unternehmen die »flexible Massenproduktion« anwandte. Da­mit wandert das Wissen um die Arbeitsprozesse wieder zurück in die Fabrik. Es ist ein erster Ansatz den Taylorismus zu überwinden.[2]
1964: IBM kreiert den Begriff Textverarbeitung (word processing), aus dem sich eine eigene Subbranche bildet.[3]
1968: Einer der zentralen Themen bei den weltweiten Studen­ten­unruhen ist die Arbeitsweise in den Großunternehmen. Der Vorwurf der Neuen Linken: die neuen Technologie würden nur da­zu eingesetzt, die bestehenden Strukturen in den Großunternehmen zu zementieren, nicht um sie zu verändern.
1970: Xerox gründet in Kalifornien das Palo Alto Re­search Center. Es gilt als die Keimzelle des Workgroup Com­puting. Die neuen Technologien sollen als Mittel der Ver­änderung in den Unternehmen eingesetzt werden.
1970: General Motors startet eine Inititative mit dem Ziel, »den Mitarbeitern mehr Verantwortung zu über­tragen«.[4]
1971: Xerox verkündet das »Büro der Zukunft«, das spä­te­stens 1981 Wirklichkeit werden soll. Zu diesem Zweck war das Forschungsinstitut Parc in Palo Alto gegründet worden, das 9000 Mannjahre in die Erkundung des Office of the Future investiert.
1973: Mit der Ölkrise beginnt einer Restaurierung der Arbeits­ver­hältnisse in den Großunternehmen. Das tayloristische System wird wiederbelebt. Der Computer wird endgültig als ein Mittel der Rationalisierung vereinnahmt. Sein Veränderungspotential er­lahmt.


[1] Computerworld, 3.11.86, Auszug aus »Auto­ma­tion« (1952), John Diebold: »Remembering `Automation'
[2] Wall Street Journal, 14.2.92, Peter F. Drucker: »Another management graze falters«
[3] Fortune, 3.5.82, Bro Uttal: »What's detainuing the Office of the Future«
[4] Die Zeit, 7.1.77, Max Ways (Übersetzung  Michael Jungbluth): »Mehr Macht für den kleinen Mann«, danach zitiert

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