Donnerstag, 5. April 2012

E-Books: Streit um Preisbindung statt Preisfindung

Kommentar: Denn darauf läuft das von den Antitrustbehörden in den USA und in der EU bemängelte Geschäftsmodell von Apple hinaus: Es ist eine Preisbindung, wenn der Endpreis festgelegt wird und Apple 30 Prozent Buchhändlerrabatt verlangt. Es ist eine Sache der Preisfindung, wenn Amazon, die in den USA bei Ebooks einen Marktanteil von 90 Prozent hat, sagt, dass der Verleger die Hälfte des von ihm genannten Endpreises bekommt, aber der Händler letzten Endes frei ist, zu welchem realen Preis er das jeweilige Werk an die Leser verkauft. Und beide Systeme könnten ja in einer Marktwirtschaft gut nebeneinander leben, wenn nicht Apple dazu übergegangen sein soll, von seinen Partnern auf der Verlagsseite zu verlangen, dass sie ihr Modell auch bei Amazon durchsetzt. Damit würden die Aktionen von Amazon unterlaufen, bei denen Bestseller gar unter Einstandspreis verkauft werden würden. Den Verlagen gefällt das Apple-Modell natürlich besser, denn erstens bekommen sie mehr Geld pro Buch, und zweitens sind die Endpreise höher.
Im Prinzip macht Apple nichts anderes als das, was in Deutschland seit Jahr und Tag bei den Printmedien üblich ist. So ist es verwunderlich, wenn die EU nun den USA zur Seite steht und verlangt, dass das Apple-Modell abgeschafft wird. Eigentlich müsste nun auch in Deutschland die Preisbindung gekippt werden. Aber das ist ja nur ein Aspekt. Interessanter ist doch, dass die Faszination i-Pad so hoch ist, dass die Kunden ein Modell akzeptieren, dass den eigenen Interessen zuwiderläuft. Da soll noch einmal einer sagen, Content sei King. Es ist die Marke und nur die Marke. Sie hält die Welt zusammen - und das Geld. (Raimund Vollmer)
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 4.4.2012: Talks Quicken Over E-Book Pricing

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