Montag, 19. Oktober 2009

Cloud Computing: Das Dreigestirn über der Wolke...

... heißt nach Meinung des britischen Wirtschaftsmagazins The Economist: Google, Apple und Microsoft. IBM spielt in der Titelgeschichte über Cloud Computing nur eine Nebenrolle, die so klein ist, dass Mother Blue in einem Hollywood-Film noch nicht einmal den Hauch einer Chance hätte, dafür einen Oskar zu bekommen. Das Magazin vergleicht die Stärken und Schwächen der Drei und freut sich vor allem um den Wettkampf dieser Giganten um die Hoheit über den Wolken.
- Google beherrscht in den USA 75 Prozent des Internet-bezogenen Werbemarktes. 83 Prozent aller Suchanfragen weltweit gehen durch die Maschinen dieses jungen Riesen. Und da sich hier alles um Content dreht, um Inhalte, habe diese Firma zu Open-Source-Software ein anderes Verhältnis als die Konkurrenz. Sie hat keine Probleme damit ihre Produkte Android und Chrome OS kostenlos herzugeben. Am 12. Oktober gelang Google der wohl bislang größte Cloud-Deal. Rentokil will, dass seine 35.000 Mitarbeiter die neuen Netz-Anwendungen der Suchmaschine nutzen. Google, mit einem Umsatz von 22,6 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 4,6 Milliarden Dollar ist der kleinste von den Dreien, aber dafür der einzige, der nach Meinung der Autoren bereits "am Himmel", in der Wolke, geboren wurde, also im Internet.
- Apple baut derzeit für eine Milliarde Dollar das größte Datenzentrum der Welt. 69 Prozent aller Musikverkäufe im Netz und 39 Prozent aller Verkäufe überhaupt gehen in den USA über Apple. 30 Millionen iPones wurden bislang weltweit verkauft. Ein Portfolio von 85.000 Anwendungen im App-Store erzeugte bislang zwei Milliarden Downloads. Apple kommt von der Peripherie, die es immner stärker auf einen Mittelpunkt ausrichtet. Auf die Cloud. Mehr noch: "Apples Services zielen auf Verbraucher, nicht auf Geschäfte", meint der Economist. Mit einem Umsatz von 34.6 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 5,2 Milliarden Dollar ist Apple zahlenmäßig die Nummer 2.
- Microsoft wirkt mit seinem Angebot geradezu spießig. Ihre Machtbasis ist Windows und Office, Produktwelten, die auf em PC geboren wurden, nicht im Netz. Und die Datenverluste mit Sicekick, wir berichteten, ist nicht unbedingt eine Werbung für Microsofts Cloud. Nichtsdestotrotz: Microsofts Geschichte - und das wird in der Analyse ein wenig vernachlässigt - besteht aus lauter Erfolgsstories, bei denen Microsoft eigentlich der Nachzügler gewesen war. Mit einem Umsatz von 58,4 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 14,6 Milliarden Dollar ist Microsoft groß genug, um eigentlich nur einen zu fürchten: sich selbst.
In dieser Position war dereinst auch einmal IBM - und sie fand tatsächlich einen Weg, gegen sich selbst zu verlieren. Aber vielleicht liegt ihre Chance darin, dass sie keiner so richtig als potenzieller Marktführer anerkennt. Dazu muss sie eigentlich nur eins tun: Sich selbst besiegen - und die seit zwanzig Jahren eingekerkerten Mainframes freilassen. Denn dass die eine "dufte Wolke" seien, davon sind deren Kunden mehr denn je überzeugt.
Journjalyse-Quelle: The Economist, 17.10.2009: Clash of the Clouds

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