Donnerstag, 10. September 2020

Über allem - Die Website der Big Names

 Ein unpassender Kommentar von Raimund Vollmer

"Warum SAP-Lösungen?“, fragt SAP sich selbst auf seiner deutschen Startseite und antwortet auch sich selbst: „Der weltweit größte Anbieter von Unternehmenssoftware in der Cloud.“ Ob sich wirklich „200 Millionen Cloud-Benutzer für SAP entschieden haben“ oder ob sie nicht vielmehr durch ihre Arbeit- und Auftraggeber zwangsentschieden wurden, ist natürlich keiner Diskussion wert. Und dann erinnern die „Fakten“, die alle dazu führen sollen, dass man SAP deswegen zu nehmen hat, weil sie so unbeschreiblich groß ist, schon eher an die seit gefühlten Jahrzehnten betriebene Werbung ihres Lieblingsgegners Oracle.

Wer aber dort meint, nun eine gesteigerte Aggressivität zu finden, wird mit überraschender, wohltuender Nüchternheit begrüßt, in den USA ebenso wie in Deutschland – ohne übereifrige Selbstbeweihräucherung.

Eher bescheiden kommt auch die deutsche IBM daher. Da heißt es gleich zu Anfang „Neu, digital, interaktiv: die einzigartige Erlebnisplattform von IBM!“ Aber das steht da in sehr kleinen Lettern, fast unscheinbar. Es geht um „IBM Think Virtual Pop-up“. Was immer das ist, außer eben „neu, digital und interaktiv“. Man tut so, als sei man kreativ. Das ist IBM genauso wenig wie jene Firma, die sie als erste einmal als Weltmarktgrößter abgelöst hatte: Hewlett-Packard.

Diese Firma, die sich selbst immer wieder übertölpelte, brüstet sich zuerst in  engen Großbuchstaben ihrer Kooperation mit SAP HANA und versucht dann ihre Besucher im Befehlston zu weiteren Clicks zu animieren. „Lesen Sie die Pressemitteilung“, als würde je in einer Pressemitteilung der IT-Branche etwas anderes stehen als – pure, nichtssagende Werbung. Man nennt sich in diesen Mitteilungen immer zuerst – und dann eher beiläufig das, um das es geht. Aber lesen Sie doch selbst. Kommen Sie aber wieder hierher zurück. Denn HPE (das E steht für Enterprise, die Bindestriche gibt’s nicht mehr) hat noch einen weiteren Befehl: „STELLEN SIE DIE WESENTLICHEN FRAGEN“. Das Problem ist nur: es gibt für diese Interaktivität gar keinen Platz. Sie können den Befehl gar nicht befolgen. Sie wissen jetzt, warum in dem Wort Befehl das Wort „fehl“ steckt.

Wenn Sie „Google.com“ eintippen, dann bekommen Sie „Google“. Keine Homepage, sondern den berühmten Suchschlitz. Und da landen Sie immer wieder. Google gibt’s gar nicht. Warum diese Firma so hoch bewertet wird, bleibt also ein Rätsel, obwohl die Firma über sich selbst sagt, dass es zu ihr fast zehn Milliarden Ergebnisse gibt. Und Sie werden bald irre, wie Sie immer zu diesem Suchschlitz geführt werden. Google ist das Schwarze Loch im Cyberspace.

Da lobt man sich ja fast schon Apple. Es macht sich und Dich platt mit einem einzigen Produkt: dem iPhone SE. Und ohne irgendeine Frage zuzulassen, gibt Apple Dir Antwort: „Genau, was du willst. Exakt, was du brauchst.“

Seltsam, sogar Siemens übt sich in Bescheidenheit – allerdings eher unruhig. Es schiebt sich auf ihrer Website vor Dir her. Etwas für Schnellleser. Aber eigentlich verpasst man nichts. „Ingenuity for life“ hat sich der deutsche Riese auf seine Fahnen geschrieben, „Genialität fürs Leben“ – oder was soll das bedeuten? Dumme Slogans klingen auf Englisch besser, das wissen wir doch alle. Man sieht schon die um einen gewaltigen Tisch versammelte Marketingabteilung, die vor lauter Stolz auf diesen Spruch, der nun um die Welt geht, vor allem sich selbst meint.

Was diese Unternehmen eigentlich genau machen, sagen sie nicht – und wenn man noch weiter hinschaut, vermutet man fast schon eine komplette Hilflosigkeit gegenüber dem Medium, dem sie doch momentan ihre Umsätze und Gewinne zu verdanken haben.

Das reizt einen, doch einmal bei Wirecard vorbei zu schauen. Ja, da gibt’s noch was, was wie eine Geschäftswebsite aussieht: „Beyond payments“, besser kann man es nicht formulieren. „Alle Wege führen zum Erfolg – mit unserer intelligenten Financial Commerce Platform“. Nun – diese Weg führten den einen ins Gefängnis, den anderen in die Flucht. Sehr erfolgreich.

Bleiben wir zuhause, gehen wir mal zur Software AG. Da wackelt es einem auch vor den Augen, ohne dass man erfährt, was die eugentlich machen. „Dummkopf“, sage ich zu mir. Der Firmenname sagt es doch schon: „Software“. Und die hüpft nun einmal von einem Thema zum nächsten, landet aber garantiert am Ende in der „Wolke“, in der Cloud.

Da kann jeder der Größte sein, man schwebt ja über allem…

Dienstag, 21. April 2020

BILDERTANZ: Bekommen wir eine Coronakratie?

BILDERTANZ: Bekommen wir eine Coronakratie?: CORONA - unser Sorgenstern Von Raimund Vollmer Die folgende Story entdeckte ich in meinem Archiv, gefunden hatte ich sie rein zu...

Bildertanz-Quelle:

Donnerstag, 19. März 2020

45 Jahre dauert schon der mythische Mannmonat...

.... und er ist noch lange nicht zu Ende: 1975 erschien dieses Buch von Frederick P. Brooks, dem Software-Genie hinter der IBM /360. Es gilt immer noch als eines der besten Bücher, die je über Software-Entwicklung geschrieben wurde. Mein jedenfalls Euer Archivar RV.

Donnerstag, 12. März 2020

1985: Als wir noch keine Angst vor Viren hatten...




National Computer Conference: Schönheit wird ertastet...
Aus den virenfreien Archiven des Raimund Vollmer

Montag, 9. März 2020

1977: Mittlere Datentechnik und die Deutsche Bundesbahn...

... ein Thema für sich und somit einen Sonderdruck wert, weil ja die "Datenstationen", Hersteller Triumph-Adler, beim Aufbau des "Intergrierten Transportsteuersystems" "in einem Datenverbundsystem die Brücke vom Computer zum Menschen schlagen". So herrlich altmodisch - wie auch der Begriff Mittlere Datentechnik - formulierte man damals. Es war ein Superprojekt, das der Bahn - wenn ich mich recht entsinne - recht viel Kummer und Sorgen bereitete. Aber dazu muss ich noch tiefer in meinem Archiv wühlen...
Aus den unausgeschöpften Archiven des RV

Samstag, 7. März 2020

Subventionen 1984: Milliarden für Deutschlands Hightech-Elite

Und nun rufen sie schon wieder - wie eh und je, seitdem Deutschland in den späten sechziger Jahren die technologische Lücke ausrief. Da fragt man sich: "Wo sind sie geblieben, die Milliarden?"
Aus den unerschöpflichen Archiven des Raimund Vollmer

Donnerstag, 5. März 2020

1977: BildschirmNext

Als grün noch eine Farbe und Big Blue davon überzeugt war, dass dies ihre Zukunft sei
Aus den unergründlichen Tiefen des Archivs von RV

Dienstag, 3. März 2020

1965: Computer sagt Verbrechen voraus

Während irgendwelche Künstlichen Intelligenzler neuerdings behaupten, dass ihre Systeme vorhersagen können, wann welche Verbrechen wo geschehen werden, dann erzählen sie uns eigentlich
nichts Neues. Denn in den USA - so wird berichtet - ist genau dies in St. Louis geschehen. Als Diebe in den Kassenraum eines Warenhauses eindrangen, erwartete sie dort bereits die Polizei.Von KI sprach damals keiner.
Kommentar: Computer waren offensichtlich schon immer schlauer, als wir dachten. 
Raimund Vollmer