Von Raimund Vollmer
Es ist das ewige Lied der IT: Immer steht irgendeine Lösung
im Raum, die dann, wenn man meint, sie packen zu können, sich in irgendetwas
anderes transformiert. Sie zerrinnt unter unseren Fingern. Nicht Lösungen sind
das Geschäft der KI, die als die große Lösung für alle Probleme der IT und der
sonstigen Welt daherkommt, sondern die Transformation. Deswegen dürfen und
werden wir ewig warten. Auch der Bericht „Wann übernimmt KI das Steuer?“, der
heute im Lokalteil des Reutlinger
General-Anzeiger erschien, erzählt unterschwellig diese Geschichte. Es
geht immer um das Wie, das ja nur auf die Methode zielt, nicht auf das
Ergebnis. Das Was rückt stets in jene Ferne, die man braucht, um an Subventionen
heranzukommen, ohne gleich in die Verantwortung (für eine Lösung) genommen zu werden.Die Lösung ist nur ein Köder.
KI ist eine Fata Morgana, die inzwischen als solche von Investoren, die mit eigenem Geld handeln, erkannt wird. Es geht allein um die Finanzierung von Projekten, wie auch offenbar die Veranstaltungsreihe zeigen soll, die an der Reutlinger Hochschule nun startet, zu belegen scheint. Es geht nicht wirklich um Produkte. Zumindest gilt dies in Deutschlands IT-Landschaft so, seitdem es seit den sechziger Jahren staatliche Förderprogramme gab, die übrigens nach meiner Erinnerung nie das Ziel erreichten, für das sie geplant worden waren. (Ich erinnere nur an die Entwicklung von Supercomputern in den achtziger Jahren, oder habe ich da etwas nicht mitbekommen?)
Joseph Weizenbaum, der Mann, der am MIT vor 60 Jahren das
erste Sprachmodell als eine digitale Psychiaterin namens Eliza entwarf, war
entsetzt, als er sah, dass sich seine Studenten und Studentinnen mit seinem
genialen Programm tatsächlich therapierten (oder sollte man sagen:
transformierten?). Es war für ihn, der damit den Weg in Richtung ChatGPT wies, doch nur ein Versucherle gewesen, mit der er die
Absurdität der KI gegen deren Apostel demonstrieren wollte. Eliza zu
entwickeln, das – so gab er in einem Interview zu – habe ihm großen Spaß
gemacht.Da war er ein Entwickler wie jeder andere.
Daran sollten wir immer denken: die Informatiker wollen etwas entwickeln. Das ist ihr eigentliches Ziel – dieses Transformieren von irgendeiner Idee in eine programmierte Funktion, die dann nach noch mehr Funktionen schreit. Dafür geben sie alles, dafür brauchen sie Geld – in Deutschland besteht das dann aus Subventionen. Erst wenn es die nicht mehr gibt, wird es tatsächlich Fortschritt geben – und nicht nur Veränderungen.
Hinter dem Fortschritt in der IT standen immer nur ganz wenige geniale Köpfe, die oft mit minimalem Budget arbeiten mussten und häufig ihr eigenes Geld wagten. Und sie schafften dies, ohne auf sich aufmerksam machen zu müssen. Im Übrigen haben die Götter von heute am meisten Angst vor genau diesen Typen, die irgendwo im Verborgenen an dem arbeiten, was zukünftige Professoren dann zu ihrem eigenen Ruhm und für ihre eigenen Projekte lehren werden.
Zum Artikel im Reutlinger General-Anzeiger „Wann übernimmt KI das Steuer?“ von Anja Weiss, 23. April 2024
23 Kommentare:
In Deutschland gibt es mittlerweile auch Venture Capital. Damit sind schon manche Einhörner gestartet🤓 Subventionen sind doch nur was für Forschungseinrichtung oder Großkonzerne, die die komplizierten Förderungsanträge so ausfüllen können, dass sie eine Aussicht auf Erfolg haben. Mittelständler oder gar Einzelunternehmer haben da gar keine Chance
In der IT Branche ist es doch so: wenn ein Produkt nicht gut genug ist, nennt man es einfach Lösung – für Probleme die man vor der Anschaffung noch gar nicht hatte😎
Die Geschichte des Venture Capitals in Deutschland ist vor allem die Geschichte des Management Buy-out. Darüber können auch die Einhörner nicht hinwegtäuschen, deren einziges Ziel es ist, ein Einhorn zu sein (und doch nur Greenhörner sind). Ich glaube, dass die Finanzierung dieser Einhörner irgendwann auch einmal die Staatsanwaltschaft beschäftigen wird. Ja, die Subventionen dienen den Großen, die sich letztlich auf Kosten der steuerzahlenden Kleinen bereichern.
Sorry. Da ist ein Zitat falsch!
„Wann übernimmt KI das Steuer?“,
Es muss heißen: „Wann übernimmt KI d i e Steuer?“,
Sehr guter Vorschlag. Dann gibt's Bürgergeld für alle...
GEGENWART, die - Jener Teil der Ewigkeit, der die Domäne der Enttäuschung vom Reich der Hoffnung trennt.
Wörterbuch des Teufels
Ambrose Bierce 1842 -1814 in den Wirren des mexikanischen Bürgerkriegs umgekommen.
KLUG, adj. - Einer, der zehn Prozent dessen glaubt, was er hört, ein Viertel dessen was er liest, und die Hälfte dessen was er sieht.
Wörterbuch des Teufels
Ein Drittel der erwachsenen Bürger zahlen bisher keine Steuer.
Mehrwertsteuer z.B. zahlt jeder
Am Tag des Bieres sei daran erinnert: Biersteuer zahlen viele Erwachsene ebenfalls. Dem kann man sich schwerlich entziehen
Waren wir alle nicht auch mal Greenhörner? Und hatten trotzdem gute Ideen und Wagemut – nur kein Geld??? Das Geld muss man erst mal verdienen, falls man nicht erbt oder einen Sponsor hat. Alles auf Kredit zu finanzieren wäre zu teuer
Ach nee?
Es geht bei dieser Frage nie um Verbrauchsteuern, sondern um Steuern vom Einkommen.
Sind Jugendliche von der Biersteuer befreit?
....abgesehen davon, dass man ohne ausreichende Sicherheiten keinen Kredit bekommt. Da ist schon mal die Schufa davor.
Glauben
Kein vernünftiger Mensch wird sich in anderen Dingen so leichtsinnig benehmen und sich mit so armseligen Begründungen seiner Urteile, seiner Parteinahme, zufrieden geben, nur in den höchsten und heiligen Dingen gestattet er sich das.
In Wirklichkeit sind es nur Bemühungen, um sich oder anderen vorzuspiegeln, man halte noch an der Religion fest....
Sigmund Freud
Die Zukunft einer Illusion
Jugendliche dürfen kein Bier kaufen, bezahlen also auch keine Steuern. Bier kaufen dürfen einzig und allein Wahlberechtigte...
Gute Ideen reichen BankerInnen als Sicherheit nicht aus.
Ich schleife die Schere und drehe geschwind
und hänge mein Mäntelchennach dem Wind.
Brüder Grimm Hans im Glück
Ja ab 16. Bier und Europawahl
Wenn die Vernunft allein regiert, hemmt sie das Leben. Zügellose Leidenschaft hingegen ist eine Flamme, die sich selbst verzehrt.
Khalil Gilbran Der Prophet
* 6.1.1883 im Libanon
+ 10.4.1931 in New York
It's better to burn out than to fade away
Neil Young
*So glücklich wie ich", rief Hans im Glück aus, als er das letzte Überbleibsel seines großen Goldklumpens verloren hatte, "gibt es keinen Menschen unter der Sonne." Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.
Gebrüder Grimm
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