Donnerstag, 23. Mai 2019

Die Geschichte des Silicon Valley (1)

Überall im Land liest man immer wieder, dass unsere Politiker, unsere Techno-Unternehmer und Wissenschaftler sich und ihrer Gemeinde gerne ein Silicon-Valley errichten möchten. Sei es,um zu zeigen, wie modern sie sind, sei es, um risikobereites Unternehmertum zu demonstrieren, sei es,um ihre Weltläufigkeit zu dokumentieren. Aber eigentlich gewinnt man aus dem, was sie sagen, den Eindruck, dass sie keine Ahnung haben, wovon sie reden. Denn das Valley ist nicht "top-down" entstanden, nicht aus staatlichen oder städtischen Superplanungen heraus, sondern es hat ganz, ganz unten angefangen. Und es war die Initiative einer einzelnen Person, die das Ganze ins Rollen brachte. Es ist jetzt mehr als zwanzig Jahre her, dass ich durch Vermittlung eines lieben Freundes den Auftrag bekam, die Geschichte des Silicon Valley für das Heinz-Nixdorf-Museum in Paderborn visuell und textlich aufzuarbeiten. Seitdem  habe ich Entwicklung dieses  weltberühmten Tales weiterverfolgt. Tausende von Dokumenten habe ich zu diesem Thema gesammelt. Als jetzt wiederholt zu hören und zu lesen war, dass hier in meiner schwäbischen Wahlheimat alle möglichen Valleys nach dem Vorbild in Nordkalifornien entstehen sollen, fiel mir auf, dass diese Ansätze sehr planwirtschaftlich angelegt sind - ganz im Gegensatz zu der Geschichte des Silicon Valley. Deshalb hier nun mal das Ergebnis dessen, was ich recherchiert habe. Ihren Erfolg hat das Tal vor allem der unglaublichen Beharrlichkeit und Heimatliebe eines kleinen Professors an der Stanford University zu verdanken - ein Mann, der eigentlich unser Vorbild sein sollte, nicht das Silicon Valley, das ja längst eine Perversion seiner ursprünglichen Gründungsidee gleichkommt.

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Dienstag, 21. Mai 2019

KI - Ausbeutung groß geschrieben

Damit aus selbstlernenden Algorithmen selbstlenkende Fahrzeuge werden können, braucht es zunächst viel menschliche Arbeit, die von Crowdworkern auf der ganzen Welt geleistet wird. Sie bringen den lernenden Maschinen das Hören, das Sehen und das umsichtige Fahren bei, indem sie Millionen Bilddateien mit Verkehrssituationen präzise so aufbereiten, dass sie für die KI zu verarbeiten sind.

Derzeit bieten Hunderttausende gut qualifizierte notleidende Menschen aus Venezuela ihre Arbeit zu sehr niedrigen Preisen an. Auf manchen der neuen Plattformen stellt diese Gruppe inzwischen 75 Prozent der Arbeitskräfte (siehe auch die Infografik). Andere Herkunftsländer der Ausbilder von KI-Systemen sind z.B. Indien, die Philippinen, Vietnam oder Mexiko.

Obwohl die Auftraggeber der Datenaufbereitung zahlungskräftig sind, kommen Crowdworker aus Europa oder den USA nur in Nischenbereichen zum Zuge oder wenn sie als „Hobbyisten“, die auf das Geld nicht angewiesen sind, eine sehr niedrige Bezahlung akzeptieren. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.