Freitag, 17. Januar 2020

1969: Werbung für das Internet...

... das damals noch nocht so hieß und so geheim war, dass es von den Start weder ein Foto gibt (wie vielleicht dieses hier?) noch eine Erinnerung, welche Botschaft damals zwischen den Systemen ausgetauscht wurde. (Beim weitaus älteren Telefon weiß man dies). Auf jeden Fall weiß man, dass der Erfinder der Maus, der legendäre Douglas Engelbart, dabei war - und dieses Technologie-Unternehmen BBN (Bolt, Beranek Newman), das mit dieser Anzeige 2001 damit warb, das es zum Erfinderkreis des Internets gehört. Aber irgendwie geht die Vorgeschichte schon viel früher los. Auch das Internet sucht seinen Anfang...
Das habe ich jetzt mal schnell aus dem Gedächtnis zusammengeschrieben. Ich erinnere mich, dass in den siebziger Jahren der Name "ARPAnet" genauso geheimnisumwittert war wie das System /R der IBM, das auf dem ebenfalls 1969 von Dr. Edgar Codd entwickelten Relationenmodell basierte - und das bis heute ebenso Gültigkeit hat wie der Mikroprozessor, der seine Geburtsstunde auch 1969 erlebte. 50 Jahre später fragt man sich, was an epochalen Erkenntnisse, Entwicklungen und Erfindungen wohl das Jahr 2019 uns mal bescheren wird. 1969 war übrigens auch das Geburtsjahr der RISC-Prozessortechnologie (obwohl man darüber streiten kann) und - nicht zu vergessen - von Unix. Dass diese Entwicklungen aber nicht alle irgendwie vom Himmel fielen, sondern eine nicht minder innovationsreiche Vorgeschichte hatten, wissen vor allem die Erfinder selbst. Ihre Bescheidenheit ist das, was sie vor allem ehrt...
Raimund Vollmer

7 Kommentare:

Besserwisser hat gesagt…

Wikipedia wie?: Das ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network) war ein Computer-Netzwerk und wurde ursprünglich im Auftrag der US Air Force ab 1968 von einer kleinen Forschergruppe unter der Leitung des Massachusetts Institute of Technology und des US-Verteidigungsministeriums entwickelt.

Also leider kein 69er...

Besserwisser hat gesagt…

es sollte heißen: Wikipedia weiß!
Schon wieder mal eine schrullige Textänderungen durch die automatische Rechtschreibkorrektur zur allgemeinen Belustigung...

Besserwisser hat gesagt…

BBN gehört heute zu Raytheon!

Und bei Wikipedia findet man bei BBN u.a.
In 1968, BBN was selected by ARPA to build an Interface Message Processor (IMP) for the ARPANET, the precursor to the modern internet. The IMPs were the very first generation of gateways, known today as routers. Under the leadership of Frank Heart and Bob Kahn, four IMPs were produced.[9] The first IMP was shipped to the University of California, Los Angeles and the second to the Stanford Research Institute. The first message between the two IMPs was "LO"— phonetically, “ello”.

Raimund Vollmer hat gesagt…

Danke - was täten wir nur ohne Wikipedia und unseren Besserwisser. Ich weiß nur, dass Douglas Engelbart (Stanford, Maus-Erfinder) sagte, es gäbe kein Foto und keine Aufzeichnung des Textes. Und in der Tat - die erste Kommunikation fand an der Westküste statt, nicht an der Ostküste. Ansonsten: Ums Internet - wie um jeden genialen Anfang - bibt es immer hinterher ein Gezerre. Ich weiß nur noch, dass ich - als ich in der 2. Hälfte der siebziger Jahre in die Szene eintauschen durfte - das Arpanet immer geheimnisumwittert war. So wie IBMs System /R, aus dem dann irgendwann einmal DB2 werden sollte. Und diese Erinnerung, rein emotional, hält mich gefangen. Die Rolle von BBN, auch aus der Erinnerung geschrieben, war irgendwie gleichzusetzen mit Datapoint, das damals auch mitmischte - ein wichtiger Zulieferer. Auf jeden Fall war das Projekt gar nicht so geheim, sondern eher eine stolze Geschichte.

Anonym hat gesagt…

Arapnet war ein Militärprojekt – das heißt von Natur aus geheimnisumwittert, weil wenig publik gemacht wurde!

Raimund Vollmer hat gesagt…

Und doch war die Basistechnologie, Paketvermittlung, ein heißes Thema, weil es für "unkapuuttbar" stand. Wer erinnert sich nicht an das EWS-Debakel der Deutschen Posat un ihrer Hoflieferanten? Ich weiß noch, wie Northertn Telekom die Ausschreibung zum X.25 Protokoll Ende der siebziger Jahre - gegen Siemens. SEL etc. - gewann.

Besserwisser hat gesagt…

Und dabei ist X.25 eine europäische Entwicklung und hat gar nix mit dem Arpanet zu tun. Die Idee war, ein paketvermittelndes Netz auf dem damals unzuverlässigen analogen Telefonnetz zu erschaffen.
X.25 wurde als Forschungsprojekt im britischen National Physical Laboratory unter Leitung von Donald Watts Davies begonnen, der die Konzepte von paketvermittelnden Netzen entwickelte. In den späten 1960er-Jahren wurde ein Testnetz aufgebaut, um 1974 war eine Anzahl von Standorten zum SERCnet (Science Engineering Research Council Network) verbunden. SERCnet später und wurde 1984 zu JANET umorganisiert, das bis heute besteht, jedoch inzwischen als TCP/IP-Netz. Das ist auch die Technologie, die aus dem Arpanet erwuchs. Nicht X.25...
Arpanet selbst brauchte eine X.25-Schnittstelle, denn es arbeitete – anders als X.25 – nicht mit selbstidentifizierenden Frames. Der Vorteil von selbstidentifizierenden Frames ist, dass sie die Verwendung mehrerer Protokolle auf einem einzelnen Computer und auch die Kombination mehrerer Protokolle in demselben physischen Netzwerk ohne Interferenzen ermöglichen. Als 1. Version der Schnittstelle zwischen Arpanet und X.25 diente das Protokoll High-Level Data Link Control (HDLC), innerhalb des ISO/OSI-Modells in Schicht 2, der Sicherungsschicht, einzugliedern. Der ISO-Standard HDLC basiert in seiner Grundstruktur auf dem SDLC-Protokoll von IBM, wurde aber auch in einer proprietären Variante von Cisco auf Performance und Zuverlässigkeit getrimmt.