Freitag, 12. Juli 2024

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 1634: „Fünfzigtausend deutsche Meilen liegt im tiefen Äther die Insel Leviana“

 Johannes Kepler (^1571-1630), deztscher Sternenforscher, in seinem postum veröffentlichten Raumfahrtroman „Der Mondtraum“

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

„Horch, horch, die Lerch' im Äther blau!“
William Shakespeare

Anonym hat gesagt…

Wenn der Herr Kepler der portugiesischen Sprache mächtig ist, dann macht dieser Satz sogar Sinn

Besserwisser hat gesagt…

Es ist nicht portugiesisch – Leviana heißt eigentlich Levania"
Jeder nach Levania fliegende Astronaut muß laut Kepler körperlich fit und gut trainiert sein – Übergewicht ist nicht erlaubt: 😂 Die Reise sei für Erdgeborene "sehr schwierig und mit höchster Lebensgefahr verbunden".

"Keinen von sitzender Lebensart, keinen Wohlbeleibten, keinen Wollüstling nehmen wir zu Begleitern, sondern wir wählen solche, die ihr Leben im eifrigen Gebrauch der Jagdpferde verbringen oder die häufig zu Schiff Indien besuchen und gewohnt sind, ihren Unterhalt mit Zwieback, Knoblauch, gedörrten Fischen und anderen von Schlemmern verabscheuten Speisen zu fristen. […] Besonders geeignet für uns sind ausgemergelte alte Weiber, die sich von jeher darauf verstanden, nächtlicherweile auf Böcken, Gabeln und schäbigen Mänteln reitend, unendliche Räume auf der Erde zu durcheilen. Aus Deutschland sind keine Männer geeignet, aber die dürren Leiber der Spanier weisen wir nicht zurück."
Kepler

PS: Höre ich da schon einen sehr frühen, prophetischen Hinweis auf den Ausgang des Viertelfinales heraus???

Anonym hat gesagt…

Kepler konnte als Weil der Stadter schwäbisch und später als Grazer Lehrer und Linzer Österreichisch, neben Latein.

Analüst hat gesagt…

Wie Kepler selbst in der Note [60] sagt, war er sehr aufgelegt zum Scherzen und hat "mit dem Mantel des Humors und der Satyre" in dieser Schilderung manches Traurige seiner Zeit zugedeckt. So erinnern die ausgemergelten alten Weiber an die zum Blocksberg reitenden Hexen? Und Kepler, der durch die Hexenprocesse so bitteres Leid erfahren, hat wohl auch deshalb die alten Weiber lobend erwähnt und als besonders tauglich zur Reise hingestellt...

Anonym hat gesagt…

Kepler war viel mehr als ein Sternchenforscher.
Von
Von der Schneeflocke bis zur Bergwerksentwässerung gingem seine Forschungen, Erfindungen, Entdeckungen. Heute ist er weitgehend vergessen.
Das Zitat stammt aus dem ersten SF-Roman ever, den sein Sohn veröffentlichte, weil er sich offenbar zu Lebzeiten nicht traute. Es war ja noch die Zeit der Hexenverfolgungen, der seine Mutter am Ende zum Opfer gefallen ist.

Analüst hat gesagt…

Genau!
Und man weiß ja, was sein Zeitgenosse Galileo von der Kirche zu erdulden hatte.
Deshalb hat Kepler die SF-Story ja wohl auch als Traum erzählt.
Dennoch hätte dieser Traum für ihn womöglich zum Alptraum werden können...

Anonym hat gesagt…

Galileo war auf Distanz zu Kepler, weil ihm Keplers Astrologiegläubigkeit und manche Glaubensfragen suspekt waren. Als Wissenschaftler schätzte er ihn aber.
Manche sagen, wenn die beiden besser zusammengearbeitet, wäre mehr herausgekommen.
Kepler war der bessere Mathematiker, aber in der Himmelserforschung durch seine Kurzsichtigkeit eingeschränkt.

Anonym hat gesagt…

Sie sagten sich noch viel dergleichen Sachen,
die auf den Leser nicht den gleichen Eindruck machen
wie auf sie selbst, und die wie übergehn....
Christoph Martin Wieland
Combabus
Hamburger Reprintausgabe Greno Nördlingen

Anonym hat gesagt…

Deswegen hat Kepler mit dem guten Beobachter Tycho Brahe zusammengearbeitet. Auch diese Zusammenarbeit war nicht unkompliziert, weil Kepler schwierig war

Anonym hat gesagt…

Der Tag zerfliesset nun
Im allgemeinen Schatten,
Und alle Wesen ruh'n
Die sich ermüdet hatten;
Es schlummert Thal und Hayn,
Die Weste selbst ermatten
Von ihren Buhlereyn,
Und schlaffen unter Küssen
Im Schoosse von Narcissen
Und Rosen gähnend ein....
Christoph Martin Wieland
Comische Erzählungen
Endymion