(Kommentar) ... lautet heute die Headline in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung, in der Bitkom-Chef Dieter Kempf unter anderem "den Aufbau einer
im globalen Maßstab leistungsfähigen digitalen Infrastruktur binnen zehn Jahren"
FAZ) fordert. Wörtlich sagt der Chef der IT-Vereinigung: "Die Politik,
aber auch alle relevanten Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft, müssen dem
Ziel der Digitalen Souveränität oberste Priorität einräumen."
Seit 50 Jahren, seit Jean-Jacques Servan-Schreiber sein Buch
"Die amerikanische Herausforderung" veröffentlichte, wird um diese
digitale Souveränität gekämpft. Und je mehr die Politik mitmischte, desto
kleiner wurde das Ergebnis. Je mehr Subventionen man bekam, desto
lebensuntüchtiger wurden die Empfänger. Die Politik hat die Deutsche Bundespost
zerschlagen und so die Deutsche Telekom privatisiert - mit genau dem Ziel,
Deutschland unternehmerisch und im Wettbewerb nach vorne zu bringen. Und
gebracht hat's wenig. Denn wir haben immer noch nicht den Anschluss.
In den Informatikkursen, die Kempf nun ab der 5. Klasse als
Pflichtfach fordert, waren die Schüler stets ihren Lehrern weit voraus. Und
wenn Lehrer jungen Menschen etwas beibringen wollen, dann verlieren die Schüler
sehr schnell die Lust daran.Wieviele Kinder wollen in die Schule gehen, um lesen zu lernen. Verlassen sie dann die Schule, fassen sie nie wieder ein Buch an.
Risikokapitalisten gibt es im Land der Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
und anderer ERP-Höfe erst recht nicht. Allenfalls Management-Buy-Outs werden
mit Privatgeldern finanziert. Start-ups laufen mit Geschäftsmodellen herum, die
nur dann unterstützt werden, wenn man ein amerikanisches Gegenstück dazu
anbietet.
Und ob die Gremien, die "Ideen" durch Wettbewerbe
fördern wollen, wirklich wissen, was Ideen sind, ist mehr als fraglich.
Die Leute, die heute davor warnen, dass wir mal wieder den
Anschluss verlieren, sind nicht diejenigen, die die Lösung bringen. Sie sind
das Problem. Leider.
So wird weiterhin um Subventionen gebettelt. Denn das ist
der wahre und der tiefe Sinn jener Aufrufe, wie sie jetzt der Bitkom
präsentierte.
Dieses Bettel-Business ist einer Branche, die das 21.
Jahrhundert souverän bestimmen will, unwürdig.(Raimund Vollmer)
7 Kommentare:
Der europäische Datenschutz ist hier meiner berfuflichen Erfahrung nach ein ganz wesentlicher Innovationsverhinderer.
Lieber TR, das sehe ich genau so. Vielleicht ist es sogar die Gedankensperre, die wir brauchen, um unserern mangelnden Mut zu rechtfertigen - bach dem Motto: So lange IT böse ist, bin ich gut.
Der Hammer ist ja auch böse. Und das Messer sowieso
Das ist ja'n Hammer!
... oder ein Jammer???
Ein Sammer -)
Ka mer auch sagenn...
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