Freitag, 9. Mai 2025

Zum Papst

 Ich bin katholisch, und ich kann  es nicht verleugnen, dass mich diese Konfession geprägt hat.

Ich bin ein Nachkriegskind, und ich kann es nicht verleugnen, dass ich mit Entsetzen feststellen musste, dass Menschen aus meiner Generation, geboren in den Nachkriegsjahren – von Trump über Xi Peng bis hin zu Putin – derart autoritär, diktatorisch agieren würden.

Ich bin einerseits erfreut, und ich kann es nicht verleugnen, dass nun mit Leo XIV. ein Papst an der Spitze meiner Kirche steht, der meiner Generation entstammt und sich als Botschafter des Friedens versteht.  „Friede sei mit Euch allen“, waren seine ersten Worte. Friede ist das Lieblingswort der Christen. 

Ich bin andererseits sehr nachdenklich, und ich kann es nicht verleugnen, dass das Lieblingswort der Christen nicht Freiheit lautet. Denn ohne Freiheit gibt es keinen Frieden – und der Freiheit geht die Befreiung voraus, wie Hannah Arendt sagt. Vielleicht ist es deswegen auch mit dem Frieden nicht so einfach.

„Gehet hin in Freiheit…“ Ich glaube nicht, dass ich diesen Satz je in meiner Kirche gehört habe. 

 

Raimund Vollmer

3 Kommentare:

Analüst hat gesagt…

Man kann nicht alles haben. Donald T hätte sich auch gewünscht, dass Leo Seine ersten Worte im Amt auf Englisch formuliert. So kam der Gruß doch sehr spanisch vor.😉

Anonym hat gesagt…

Mein Herz ist katholisch, aber mein Magen lutherisch.

Erasmus von Rotterdam (1469 - 1536), holländischer Theologe, Philologe und Humanist, nannte sich Desiderius Erasmus, eigentlich Gerhard Gerhards

Anonym hat gesagt…

Die einzig wahre Gleichheit des amerikanischen Traums existiert im Pflegeheim, in dem die Vergangenheit nichts weiter ist als das, was sie einem angetan hat.
Ocean Vuong
Autor des Bestseller Der Kaiser der Freude