Samstag, 17. August 2024

Zum Tage

 2001: „Bald werden wir kleine Sender in unsere Körper einsetzen, die ständig Messdaten über wichtige Körperfunktionen liefern. Textile Computer in ihrer Kleidung werden uns mit Datenversorgen, wo unsere Kinder sich gerade aufhalten. Die Wohnzimmerwand wird sich in einen Bildschirm verwandeln, über den wir die Großmutter aus dem Seniorenheim zuschalten können.“

Klaus Henning (*1945), deutscher Kybernetiker


Freitag, 16. August 2024

Zum Tage

 2006: „Wir leben heute in einer Welt, in der wir zwar die Freiheit gewonnen, aber den Sinn und die Zukunft verloren haben.“

Stephan Grünewald (*1960), deutscher Psychologe in „Deutschland auf der Couch“

Donnerstag, 15. August 2024

Zum Tage

 1932: „Als technische und wirtschaftliche scheinen alle Probleme planetarisch zu werden.“

Karl Jaspers (1883-1969), deutsch-schweizerischer Philosoph

Mittwoch, 14. August 2024

Zum Tage

 1949: „Ich glaube, dass die europäische Kultur das völlige Erlöschen christlicher Religiosität nicht überleben könnte.“

Thomas Stearns Eliot (188-1965), amerikanisch-britischer Literaturnobelpreisträger

 

Dienstag, 13. August 2024

Zum Tage: Mauerbau am 13. August 1961 - 30 Jahre später

1991: "Aber niemand will die Mauer wiederhaben. Man bekäme nach westdeutschem Planungsrecht für sie auch keine Baugenehmigung. Und an ein Maßnahmengesetz zur Beschleunigung, lieber Professor Krause, glaube ich in diesem Fall auch nicht."

Manfred Rommel (1928-2013), Oberbürgermeister von Stuttgart vor dem Deutschen Städtetag

Montag, 12. August 2024

STEHT HEUTE IN DER FAZ

 „Juni 2024: Der Gewinner der Europa-Wahl heißt Wladimir Putin. Er führt einen Vernichtungskrieg in der Ukraine, und es feiern diejenigen Zugewinne, die auf seiner Günstlingsagenda stehen: die AfD und das BSW in Deutschland, das Rassemblement National in Frankreich, die Partei für die Freiheit in Holland, die Freiheitliche Partei  in Österreich. Und Sahra Wagenknecht macht Heimat-Wahl. Gegen den Westen, für die Unterwerfung eines von Deutschen weggemordeten Volkes. Mehr Kontinuum, mehr Wieder-Wahl ist kaum drin.“

Ines Geipel (*1960), deutsche Schriftstellerin,
FAZ, 12. August 2024: "Die Landnahme der Gefühle"

 

Was neu ist, kommt wieder… 

Beeindruckend diese Analyse der 1960 in Jena geborenen Schriftstellerin. Was sie Ressentiment nennt, der organisierten Linken und der extremen Rechten, ist eigentlich nur durch eine Form der geistigen Regression zu erklären. Man fällt zurück in eine Phase, die wir eigentlich als überwunden gesehen haben. Dass sie – auf durchaus verschlungenen Wegen – wiederbelebt wird, verzerrt wiederkehrt, hat seinen Grund (meiner Meinung nach) darin, dass wir e nie geschafft haben, uns eine gemeinsame Zukunft zu geben. Damit meine ich nicht nur die gemeinsame Zukunft von Ost & West, sondern die über alle Generationen und Migrationen hinweg. Den Verlust der Gesellschaft als Schmelztiegel unserer Hoffnungen werden wir bitter bezahlen müssen. Putin hat uns in eine Vergangenheit geführt, von der wir dachten, dass wir sie mit dem „Ende der Geschichte“ hinter uns gelassen hätten.

Nun werden sie in ihrer ganzen Perversion wieder sichtbar.

Hannah Arendt hat einmal am Beispiel der amerikanischen und der französischen Revolution deutlich gemacht, wie man solche reaktionäre und regressive Entwicklung überwinden kann. Sie hat gesagt, dass man ein Stück weißes Papier nehmen muss und ganz von vorne anfangen muss. Nur so wäre es im 18. Jahrhundert zu der Erklärung der Menschenrechte gekommen. Vielleicht sind wir wieder in einer solchen Situation. Nur wissen wir nicht, was wir auf dieses Stück Papier schreiben sollen. Es ist auch niemand sichtbar, der hierzu eine Idee hat.

Das ist das große Versäumnis der vergangenen 50 Jahre: der gigantische Anpassungsaufwand, den wir bis zur Unverständlichkeit unserer eigenen Gedanken getrieben haben, um möglichst beim Wunsch, uns hervorzuheben, nicht aufzufallen, uns daran, unsere Verzagtheit zu überwinden und das Neue zu denken. Es könnte ja falsch sein. Falsch ist aber nur diese Tendenz zur Regression, zum Rückfall in Zeiten, die es so nie gegeben hat.

Francis Fukuyama hat im Jahr 2000 seine These vom Ende der Geschichte wiederholt – mit der Begründung, dass nun möglicherweise die Geschichte neu beginne – mit einem neuen Menschen. Er blickte dabei auf die Biotechnologie.

Ich habe das Gefühl, dass diese Idee mit dem neuen Menschen uralt ist. Sie hat sich nie erfüllt. 

Noch haben wir alle einen Bauchnabel.

Raimund Vollmer

“No no, you don't believe we're on the eve of destruction.” Das war 1965.

 

Zum Tage

 „Warum das Vergangene uns so lieblich dünkt? Aus demselben Grunde, warum eine Graswiese mit Blumen aus der Entfernung wie ein Blumenbeet erscheint.“

Franz Grillparzer (1791-1872), österreichischer Schriftsteller

Sonntag, 11. August 2024

Zum Tage

 „Selbst wenn wir einsehen, dass alles Chaos ist, so stellt doch diese Einsicht an sich die Leugnung des Chaos dar und muss daher eine Illusion sein.“

B.S. Johnson (1933-1973), britischer Schriftsteller und Filmemacher