1987:
„Die (sexuelle) Befreiung hat alle in einem undefinierten Zustand
zurückgelassen. Es ist immer das gleiche: Einmal befreit, muss man sich fragen,
wer man überhaupt ist… Die Zeichen des Männlichen, aber auch die des Weiblichen
neigen sich dem Nullpunkt zu. In dieser Konjunkturphase sieht man neue Idole
aufsteigen, die sich nicht zuordnen lassen und die mit dieser
Geschlechtsmischung spielen. Gender
benders.
Weder männlich noch weiblich, aber auch nicht homosexuell. Boy George, Michael
Jackson, David Bowie… Zuguterletzt wird weder Weiblich noch Männlich
übrigbleiben, nur die Vermehrung individueller Geschlechter, die sich
ausschließlich auf sich selbst beziehen und die sich wie autonome Unternehmen
selbst verwalten. Das ist das Ende der Verführung, das Ende der Differenz, der
allmähliche Übergang zu einem neuen Wertesystem.“
Jean
Baudrillard (1929-2007), französischer Philosoph und Soziologe