1990:
„…können Sie sich vorstellen, morgens ohne Tageszeitung zu sein?“
Kurt Werner, Präsident der DRUPA-Messe (Druck und Papier) in Düsseldorf[
14 Kommentare:
Anonym
hat gesagt…
Das haben ja über 60 Prozent für sich schon beantwortet. Und die Redakteure und Verleger arbeiten intensiv daran, dass sich vom Rest mehr und mehr diese Frage auch stellen werden.
Solange bis zur Brot-Schreibe hinunter ein Eigenbild von "Qualitätsjournalismus", das in keiner Weise existiert, gepflegt wird, kann es sowieso nicht besser werden. Welches Bild von Journalisten sitzt in den Köpfen, wenn sie, ihre feinknotige Aura über dem Schädel, morgens in ihre Zeitungen blicken - wenn sie das überhaupt noch tun. Ist Freude, ist Scham?
Der Journalismus ist inzwischen mit der katholischen Kirche vergleichbar: Alte Dogmen werden gepflegt, Insignien mal poliert, mal restauriert, auf Konzilen beschwört man Traditionen und ruft an alte Geister, man sucht nach Wegen, die Klingelbeutel den Restgläubigen aufdringlicher in die Rippen zu stoßen. Der Verlag verkauft Alkoholika und Plunder, Luxusreisen, gegen die er in seinem Feuilleton wettert.
Ich habe den Eindruck, man irrlichtert nur noch. Man weiß nicht wirklich, was der treue Leser will: sein altes Blatt. Doch von dem musste man sich verabschieden, aus Geldnot, wegen veränderter Märkte. Man biedert sich der Social-Media-Mischpoke an, die sich für alles interessant, nur nicht für gute Schreibe und fürs Lesen Und in der Generation Z können viele nicht mehr lesen, was länger als eine Smartphone-Seite ist - und erst recht nicht verstehen. Die Generation davor hat sich auch schon verabschiedet. Sie hat andere Interessen, als morgens eine Zeitung in die Hand zu nehmen (geht ja nicht wenn man joggt). Und keine Zeit.
Naiv ist, wenn man vereinzelt Rettung im Lokalen suchen will. Wer auf FB, Insta, X und Tiktok unterwegs ist, pfeift auf die gewöhnlichen Banalitäten des Lokalen. Ein solcher Journalismus müsste erst noch erfunden werden, der die Biederkeit der Provinz zum Renner macht und Leser, Spass und Geld bringt.
Es bräuchte ein paar gute Geister, (die sind nicht bei den Funktionären und Lobbyisten zu finden) die sich ums Grundsätzliche und Existenzielle einige Gedanken machen. Und um das Selbstverständnis des Journalismus. Es rächt sich spätestens seit der Jahrtausendwende, keine eigene Berufsordnung zu haben, keine Ausbildungsvoraussetzungen, keine geschützte Berufsbezeichnung - nur unverbindliche Berufsstandards. Wenn ich einen Eimer Farbe verstreichen will, brauche ich zum Maler drei Lehrjahre. Wenn ich Journalist sein will, tippe ich auf der Tastatur Jou. Zum vollständigen Journalisten macht mich dann das Korrekturprogramm. Und - nicht letztendlich - müssen wir darüber nachdenken, ob nicht einfach eine Epoche vorbei ist. Bis ins sehr späte 19. Jahrhundert kannten wir keine großen Auflagen der wenigen Zeitungen. Es waren Objekte für wenige Bildungsbürger. Vielleicht schließt sich der Kreis, ein Zyklus ist vorbei. Vielleicht kann sich in 150 Jahren niemand mehr vorstellen, dass es früher ein Stück Papier gab, das Zeitung hieß und morgens an die Hauswand in einen Blechkasten gesteckt wurde, der Briefkasten hieß
Bücher zu schreiben ist leicht, es verlangt nur Feder und Tinte und das geduld'ge Papier. Bücher zu drucken ist schon schwerer; weil oft das Genie sich erfreut unleserlicher Handschrift. Bücher zu lesen ist noch schwerer von wegen des Schlafs. Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Deutschen auszuführen vermag, ist zu verkaufen ein Buch. Felix Dahn (1834 - 1912), deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker ("Die Könige der Germanen")
Eine Bitte an die Redaktion: Wenn Sie schon - warum auch immer - genauere Angaben zu den "Männern" auslassen, lassen Sie bitte auch das Geschlecht weg. Schreiben Sie doch in Zukunft bitte einfach "Mensch". Als Mann, der sich sein Leben lang noch nie etwas zu schulden hat kommen lassen, sehe ich mich durch diese immer wiederkehrende Berichte über "Männer" und ihr unflätiges Benehmen unter Generalverdacht gestellt. Nicht alle Männer sind so! Es sind sogar nur die wenigsten. Die allermeisten Männer tun soetwas nicht. Dieses ungebührliche Verhalten hat nichts mit dem "Mann sein" dieser Menschen zu tun. Vielen Dank im Voraus
Jedenfalls zeigt auch der Aufstieg der Linken, dass die westliche woke Gesellschaft zielstrebig am Kommunismus arbeitet. Das Zwischenstadium zwischen Sozialismus und Kommunismus ist der Alkoholismus, wie wir aus dem Mutterland des Kommunismus wissen. Wenn bei uns der Alkohol zunehmend geächtet wird, wird der Weg aus dem Zwischenstadium frei. Wir rücken Putin näher....
....... Doch nicht nur oben in der Sphären Läufen Will die Identität sich offenbaren, Dem Organismus auch kömmt was zu Gute. Und dass wir Licht und Schwerkraft ganz begreifen, So hat ein Pol den andern bei den Haaren, Im kleinsten Winde bläst das Absolute.
Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779 - 1819), deutscher Arzt, Philosoph, Schriftsteller
PS: Herr Wetzel hat übrigens in Bamberg gelebt und hier den Fränkischen Merkur redigiert, der seit 1791 erschien. Im Jahre 1807 war ein gewisser Hegel Chefredakteur dieser Zeitung.
14 Kommentare:
Das haben ja über 60 Prozent für sich schon beantwortet.
Und die Redakteure und Verleger arbeiten intensiv daran, dass sich vom Rest mehr und mehr diese Frage auch stellen werden.
Wodurch unterscheiden sich Literatur und Zeitung? Die Zeitung kann man nicht lesen, und die Literatur liest man nicht.
Oscar Wilde
..das ist aber böse!
Gottseidank war das nie Realität.
Solange bis zur Brot-Schreibe hinunter ein Eigenbild von "Qualitätsjournalismus", das in keiner Weise existiert, gepflegt wird, kann es sowieso nicht besser werden.
Welches Bild von Journalisten sitzt in den Köpfen, wenn sie, ihre feinknotige Aura über dem Schädel, morgens in ihre Zeitungen blicken - wenn sie das überhaupt noch tun. Ist Freude, ist Scham?
Der Journalismus ist inzwischen mit der katholischen Kirche vergleichbar:
Alte Dogmen werden gepflegt, Insignien mal poliert, mal restauriert, auf Konzilen beschwört man Traditionen und ruft an alte Geister, man sucht nach Wegen, die Klingelbeutel den Restgläubigen aufdringlicher in die Rippen zu stoßen.
Der Verlag verkauft Alkoholika und Plunder, Luxusreisen, gegen die er in seinem Feuilleton wettert.
Ich habe den Eindruck, man irrlichtert nur noch. Man weiß nicht wirklich, was der treue Leser will: sein altes Blatt.
Doch von dem musste man sich verabschieden, aus Geldnot, wegen veränderter Märkte. Man biedert sich der Social-Media-Mischpoke an, die sich für alles interessant, nur nicht für gute Schreibe und fürs Lesen Und in der Generation Z können viele nicht mehr lesen, was länger als eine Smartphone-Seite ist - und erst recht nicht verstehen. Die Generation davor hat sich auch schon verabschiedet. Sie hat andere Interessen, als morgens eine Zeitung in die Hand zu nehmen (geht ja nicht wenn man joggt). Und keine Zeit.
Naiv ist, wenn man vereinzelt Rettung im Lokalen suchen will. Wer auf FB, Insta, X und Tiktok unterwegs ist, pfeift auf die gewöhnlichen Banalitäten des Lokalen.
Ein solcher Journalismus müsste erst noch erfunden werden, der die Biederkeit der Provinz zum Renner macht und Leser, Spass und Geld bringt.
Es bräuchte ein paar gute Geister, (die sind nicht bei den Funktionären und Lobbyisten zu finden) die sich ums Grundsätzliche und Existenzielle einige Gedanken machen.
Und um das Selbstverständnis des Journalismus. Es rächt sich spätestens seit der Jahrtausendwende, keine eigene Berufsordnung zu haben, keine Ausbildungsvoraussetzungen, keine geschützte Berufsbezeichnung - nur unverbindliche Berufsstandards.
Wenn ich einen Eimer Farbe verstreichen will, brauche ich zum Maler drei Lehrjahre.
Wenn ich Journalist sein will, tippe ich auf der Tastatur Jou. Zum vollständigen Journalisten macht mich dann das Korrekturprogramm.
Und - nicht letztendlich - müssen wir darüber nachdenken, ob nicht einfach eine Epoche vorbei ist. Bis ins sehr späte 19. Jahrhundert kannten wir keine großen Auflagen der wenigen Zeitungen. Es waren Objekte für wenige Bildungsbürger.
Vielleicht schließt sich der Kreis, ein Zyklus ist vorbei.
Vielleicht kann sich in 150 Jahren niemand mehr vorstellen, dass es früher ein Stück Papier gab, das Zeitung hieß und morgens an die Hauswand in einen Blechkasten gesteckt wurde, der Briefkasten hieß
Und in das am nächsten Tag der Fisch verpackt wurde
Das Ich ist nichts anders als Wollen und Vorstellen.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
....das ist doch allerhand in heutigen Zeiten.
Bücher zu schreiben ist leicht, es verlangt nur Feder und Tinte und das geduld'ge Papier. Bücher zu drucken ist schon schwerer; weil oft das Genie sich erfreut unleserlicher Handschrift. Bücher zu lesen ist noch schwerer von wegen des Schlafs. Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Deutschen auszuführen vermag, ist zu verkaufen ein Buch.
Felix Dahn (1834 - 1912), deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker ("Die Könige der Germanen")
Eine Bitte an die Redaktion: Wenn Sie schon - warum auch immer - genauere Angaben zu den "Männern" auslassen, lassen Sie bitte auch das Geschlecht weg. Schreiben Sie doch in Zukunft bitte einfach "Mensch". Als Mann, der sich sein Leben lang noch nie etwas zu schulden hat kommen lassen, sehe ich mich durch diese immer wiederkehrende Berichte über "Männer" und ihr unflätiges Benehmen unter Generalverdacht gestellt. Nicht alle Männer sind so! Es sind sogar nur die wenigsten. Die allermeisten Männer tun soetwas nicht. Dieses ungebührliche Verhalten hat nichts mit dem "Mann sein" dieser Menschen zu tun. Vielen Dank im Voraus
Trump & Putin sind doch auch „nur“ Männer. Pars pro toto, sage ich
Jedenfalls zeigt auch der Aufstieg der Linken, dass die westliche woke Gesellschaft zielstrebig am Kommunismus arbeitet. Das Zwischenstadium zwischen Sozialismus und Kommunismus ist der Alkoholismus, wie wir aus dem Mutterland des Kommunismus wissen.
Wenn bei uns der Alkohol zunehmend geächtet wird, wird der Weg aus dem Zwischenstadium frei. Wir rücken Putin näher....
Aufstieg der Linken? Wo leben Sie denn? In Taka-Tuka-Land?? Hierzulande ergreifen gerade die Nazis die Macht. Es ist zum Kotzen bzw. Zum auswandern.
Bekanntlich leben wir im Pippi-Kacka-Land
.......
Doch nicht nur oben in der Sphären Läufen
Will die Identität sich offenbaren,
Dem Organismus auch kömmt was zu Gute.
Und dass wir Licht und Schwerkraft ganz begreifen,
So hat ein Pol den andern bei den Haaren,
Im kleinsten Winde bläst das Absolute.
Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779 - 1819), deutscher Arzt, Philosoph, Schriftsteller
PS: Herr Wetzel hat übrigens in Bamberg gelebt und hier den Fränkischen Merkur redigiert, der seit 1791 erschien. Im Jahre 1807 war ein gewisser Hegel Chefredakteur dieser Zeitung.
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