Schon 1987 war sich die Fachzeitschrift Computerworld sicher: "Der Computer tat es." Gemeint war der Börsenkrach am 19. Oktober, als die Rechner der New Yorker Börse unter dem Ansturm der Verkaufsorder zusammenbrachen und die Börsenkurse rund um den Globus ins Verderben zogen. Jetzt stehen die Rechner wieder im Verdacht, einen "Meltdown" (Financial Times) verursachen zu können. Der sogenannte Hochfrequenz-Handel, bei dem Abertausende von Transaktionen auf die Börsensysteme einstürmen können, hat in den letzten Monaten wiederholt Rechner lahmgelegt, Die Credit Suisse musste jetzt Strafgebühren an NYSE Euronext zahlen, weil deren Hochfrequenz-Rechner die Kurse von 975 Firmen in einen gewaltigen Strom von Kauf- und Verkaufsorder hineinstürzten, was den Handel mit diesen Werten erheblich beeinträchtigte. Die Chicagoer Terminbörse CME erlebt, dass ein Händler innerhalb kürzester Zeit 200.000 Sell- and Buy-Order in die Systeme hineinpustete. Bei der Londoner Börse standen letztes Jahr wegen eines ähnlichen Mengenrausches die Systeme für drei Stunden still.
Größte Sorge: Da die Rechner oftmals dieselben Programme auf der Basis derselben Daten ausführen, könnte es irgendwann einmal unfreiwillig zu einer konzertierten Aktion der Systeme kommen - und es wäre niemand da, der sich dem donnernden Zug entgegenstellen würde.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 26.1.2010: "Computer-driven trading boom raises meltdown fears"
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