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Mittwoch, 2. Oktober 2024

Aus: "Unsere Zeit" (2017): Reuter & Herrhausen (2)

Vielleicht waren die beiden, Edzard Reuter und Alfred Herrhausen, die besten Vertreter der Deutschland AG, bevor diese dann schließlich sich auflöste. Amerikanisches Denken, dem Reuter mit der Fusion zum integrierten Technologiekonzern nach dem Muster von General Motors durchaus nacheiferte, war den beiden nicht fremd - und doch suchten sie einen eigenen Weg. Heute wird der amerikanischen Vorstellungswelt von einer Marktgesellschaft zwar gefrönt, aber es ist nur eine Nachahmung, die letztlich keine Orientierung gibt. Irgendwie bleiben wir Provinz - dies gilt umso mehr, je mehr wir versuchen dieses Denken zu überwinden. Raimund Vollmer






21 Kommentare:

  1. Wie philosophisch 👍

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  2. Wir stehen in einer Weltwende, wie es die Übergangszeit von Altertum zu Mittelalter, von Mittelalter zu Neuzeit war. Wie lange sie währen wird, welche Völker in den Schmelztiegel geworfen werden müssen, das können wir heute noch nicht wissen.
    Paul Ernst (1866 - 1933), deutscher Essayist, Novellist und Dramaturg

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  3. Die Berufskritiker können rohe Diamanten und Goldbarren nicht unterscheiden und würdigen. Sie sind Kaufleute und kennen nur die gangbare Münze in der Literatur. Ihre Kritik hat Waage und Maßstab, aber weder Schmelztiegel noch Probierstein.
    Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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  4. Zu: "Der Berufskritiker..." Mir fällt auf, dass es inzwischen eine Metaebene der Kritik gibt, bei der ich nicht weiß, wo sie eigentlich zulangt. Dabei habe ich mich selbst durchaus auch im Verdacht. Ich frage mich, ob ich mir ganz einfach Ärger ersparen will - wie die anderen Berufskritiker auch. ;-) Kritik ist solange nicht erwünscht, wie sie die eigene Meinung trifft - aber wer sagt mir noch, dass es meine eigene Meinung ist. Vielleicht verstecke ich sie sogar vor mir selbst. Es sind schon sehr seltsame Zeiten, in denen wir leben. Der Grund mag vielleicht sein, weil wir gar nicht mehr in der Lage sind zu uns selbst zu stehen. Wir sind gespielte Spieler.

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    1. Zwar hören wir gern, was uns're Meinung bestätigt, aber das Hören bestimmt nicht die Meinung.
      Johann Wolfgang von Goethe

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    2. Der Kritiker haben das Publikum zu erziehen, und der Künstler den Kritiker.
      Oscar Wilde

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  5. Alles beruht auf der Meinung.
    Marc Aurel (121 - 180), römischer Kaiser und Philosoph

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  6. Zu Oscar Wilde: Vielleicht haben wir diese Hierarchie nicht mehr - es ist alles viel zu sehr auf Wirkung ausgelegt, auf Quote und Quote, so dass das, was man inhaltlich will, gar keine Rolle mehr spielt - weder für den Künstler, noch für den Kritiker, noch für den "Konsumenten", der wir alle sind. Nach den Difinitionen, die ich bei Ortto Rank und Hermann Broch gefunden habe, produzieren wir, wenn es nur noch um die Wirkung (sprich: Quote) geht, KITSCH, KITSCH, KITSCH. Und es gibt so gut wie kein Entkommen. Wir lebnen im Zeitalter des Kitsches - und selbst diese Behauptung ist Kitsch.

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    1. Kitsch as Kitsch Can - oder wie sagt man noch mal?

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  7. Wir sind Nachdenker, lieber als Vordenker. Von Propheten halte ich gar nix.

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    1. ... wobei der Prophet ja auch nix gilt im eigenen Land...

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    2. Deshalb müssen wir uns unser Land zurückholen und wieder Philosophen anpflanzen.

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  8. Wir haben ja leider ausser Precht keine Philosophen und ausser Grönemeyer keine Künstler mehr.

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  9. Wammr obenaus gohd
    isch mr onadurch
    aber wemmr deswega glei onadurch isch
    isch des die höhe..
    Helmut Pfisterer

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    1. „Erschd wenn schdirbsch kabiersch s Leba.”
      eben­der

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  10. Heute will jeder "Berufskritiker" sein.
    Die ununterbrochene Selbstentäußerung der Massen zu jeder Zeit an jedem Ort bringt es zwangsläufig mit sich, dass wir in hoher Frequenz auf Meinungen stoßen, die uns selbst widersprechen - und die uns zum Widerspruch aufrufen. Wir sind selbst Subjekt und Objekt in diesem Kreislauf und fühlen uns zunehmend unbehaglich darin.
    Wir sind ungewohnter direkter Kritik ausgesetzt, erlauben uns aber auch mehr oder weniger freimütig in allem Kritik zu üben oder wenigstens unsere Meinung zu hinterlassen.
    Der Mensch hat noch nicht gelernt darin zurechzukommen oder sich wenigstens zurechtzufinden.
    Vordem saß der Mensch mit einem Buch in der Hand und sich selbst mit anderen Gedanken konfrontiert, oder debattierte in kleinen Zirkeln.
    Das hat er vertragen und gegebenenfalls ertragen - bis er das Buch zugeklappt hat.
    Damit war seine zwangsläufige Konfrontation zu Ende.
    Mit einer andauernden Konfrontation heute kann er nicht zurechtkommen. Erst recht nicht, wenn alle immer lauter werden, weil sie gehört werden wollen.
    Gibt es einen Ausweg?

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    1. "Nun – wenn Umkehren unmöglich und Stehenbleiben unerträglich ist, so bleibt kein anderer Ausweg als: Vorwärtsschreiten. Das ist auch kein so trauriger Ausweg."
      Alessandro Manzoni (1785 - 1873), italienischer Freidenker und Schriftsteller

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  11. Freedom's just another word for nothing left to loose.
    Bobby Mc Gee
    Kris Kristofferson + 29.9.2024

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  12. Let the devil take tomorrow....
    Aus: help me make it Through the Night

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