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Dienstag, 3. September 2024

Zum Tage: deutscher Selbsthass

 1992: „Viele Deutsche hassen nicht nur Ausländer, sondern auch ihre Landsleute. Was nur eine Umschreibung ist, dass sich viele Deutsche selbst hassen.“

Ian Buruma (*1951), anglo-niederländischer Schriftsteller und Journalist

23 Kommentare:

  1. Mit dem Wort Hass wird aus demagogischen Gründen leichtfertig und inflationär umgegangen, vor allem wenn Gegner oder andere Meinungen denunziert werden sollen.
    Prononzierte andere Meinungen sind Hassbotschaften.
    Angefangen hat es mit dem Framing von Antisemitismus und gegen Rechts.
    Gegen Links wird das Wort nicht verwendet.
    Diejenigen, die das Wort so inflationär benutzen, zeigen damit zurück auf sich selbst, sonst würden ihnen differenzierter und konkretere Bezeichnungen einfallen.

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  2. Und wie sieht es in NL aus?
    In den 70ern wurden koloniale Landsleute verfolgt und Buruma scheint Zuhause keine eigenen Zeitungen zu lesen.

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  3. Das könnte schon sein, denn B. lebt ja schon lange in den USA.
    Aber man sollte so ein altes Zitat nicht unbesehen heute noch verwenden, wo sich auf diesem Feld in den letzten 15 Jahren so entscheidendes geändert hat.
    Ausserdem wird das amerikanische hate zu leichtfertig ins deutsche Hass übersetzt. Es hat im Amerikanischen eine breitere Bedeutung.

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  4. Selbstliebe und Selbsthaß sind die tiefsten von den irdischen produktiven Kräften.
    Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929), österr. Lyriker, Dramatiker, Erzähler

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  5. Wahrheit zeugt Hass.
    Terenz (195 - 159 v. Chr.), römischer Dichter und Lustspielautor

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  6. Ist das so, so definitiv wir sich das liest?
    Was sagt Nietzsche dazu?

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  7. Das ist aber ein sehr skeptischer Lustspielautor.
    Gibt es von diesem noch Stücke,
    oder sind die im Hass untergegangen?

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    1. Es gibt nichts, was nicht schon früher gesagt wurde.
      Terenz

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    2. Wenn es anderen erlaubt ist, so ist es deswegen noch nicht dir erlaubt.
      Terenz

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  8. Hass ist gescheiterte Liebe.
    Søren Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller

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  9. Das hätte mir Kierkegaard früher sagen sollen. Dann wäre meine Ehe vielleicht eleganter gescheitert.

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  10. Jedenfalls ist der Kommentar aus dem Jahre 1992 (ursprünglich erschienen im 'Spectator') wert, dass man darüber nachdenkt - ohne Hass. Und ohne Hass kommentiert. Ich glaube, dass wir Deutschen mit uns und unseren Vergangenheiten noch lange nicht fertig sind. Die Wahlen in Thüringen und Sachsen haben es gezeigt, oder?

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  11. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung Redensart

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  12. Okay – wir Deutschen haben viele Vergangenheiten! Haben wir auch eine Zukunft?

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  13. 3 Thüringer Sündenfälle auf dem Weg zum NS-Staat: 1924 die erste Tolerierung einer bürgerlichen Minderheitsregierung durch Nationalsozialisten im Deutschen Reich, 1930 die erste Koalitionsregierung mit Nationalsozialisten und 1932 die erste NSDAP-geführte Landesregierung. Thüringen, von den Nazis seinerzeit als „Schutz- und Trutzgau“ bezeichnet, war für die NSDAP ein Experimentierfeld und Sprungbrett auf dem Weg zur Macht in ganz Deutschland.

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    1. Vergaß in der Eile leider die Quelle: Jens-Christian Wagner, Historiker und Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Heute im Kölner Stadtanzeiger

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    2. Der erste Grund war beileibe kein Sündenfall.
      Hätten die anderen Parteien mit ihr koalieren sollen.
      1924 waren die Nazis noch eine ziemlich bürgerliche Gruppe, kein Vergleich etwa mit den Thüringer Kommunisten.

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    3. Falls die CDU sich von der AfD tolerieren lässt, ist das der Anfang von ihrem Ende und sie wird dem Beispiel der SPD folgen

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  14. Zu: "Hat hier jemand mit Hass kommentiert?" Nein.

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  15. Zu: "Sündenfälle": Hätten die Konservativen die Nazis stärker durchdrungen, wäre uns vielleicht einiges erspart geblieben. Ralf Dahrendorf meinte jedenfalls 1967 zu dieser von ihm aufgestellten These, dass die Konservativen frühere Zustände gewollt hätten, während die Nazis uns mit diktatorischer Gewalt in die Moderne gestoßen hätte. Ich hätte auf eine solche Modernität gerne verzichtet, glaube übrigens mehr und mehr, dass das Prinzip der Moderne die Zerstörung ist, auch wenn man ihr das Adjektiv "kreative" voranstellt, wie es Joseph Schumpeter getan hat.

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    1. Die Zukunft zerstört die Gegenwart und macht sie zu Vergangenheit

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    2. Vielleicht wäre dann alles nur noch schlimmer geworden! Aber wie sagt man so schön: hätte hätte Fahrradkette

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